Geschrieben um 19:25 am 02.05.2022 | Zitat | Editieren | Löschen | |
Mitglied Prof Gumby Beiträge: 596 | Ich möchte mich hier ausschließlich auf das Spiel selbst, nicht auf das zugrundeliegende System, beziehen. Leider hatte ich gleich eingangs üble Flashbacks auf meine Versuche, vor vielen Jahren Baukis zu betatesten. Das Spiel hat mich damals zur Resignation gebracht. Meine Befürchtungen erwiesen sich dann doch weitgehend als falsch. Fenrir 13 will schon mehr Spiel sein denn "interaktive Erfahrung". Trotzdem bleiben die großen Textmengen... Das mag Geschmackssache sein, ich empfinde es heutzutage als anstrengend. Die gleiche Menge an Text in kleineren Häppchen, also bspw. als optionale Parserantworten auf Benutzerinteraktionen, hätte ich leichter verdaulich gefunden. Am spielerischen Umfang habe ich nichts Entscheidendes zu meckern. Extrinsisch finde ich es witzig, wie sehr Martin seine Meinung seit 2010 geändert hat, als er Mondbasis Palindrom feierte, das ebenfalls nach einer (sogar viel kürzeren) Reparaturaufgabe einfach endete. Aber nach 12 Jahren sei ihm das gegönnt |
Geschrieben um 08:53 am 03.05.2022 | Zitat | Editieren | Löschen | |
Mitglied Prof Gumby Beiträge: 634 | Mondbasis Palindrom II ist ja ein Vertreter der Hard Science Fiction, bei der die exakte naturwissenschaftliche Abbildung einer fiktionalen Wirklichkeit wie zum Beispiel die realistische Simulation einer Reparatur im Vordergund steht. (Wie von mir damals vorausgesagt, erinnere ich micht micht mehr an viele Details dieses Spiels, aber das Palindrom kann ich immer noch aufsagen!) Prinzipiell ist gegen ein Spiel, das nach der Reperatur des Schiffs in einer kritischen Situation erfolgreich endet, nichts zu sagen. Bei Fenrir 13 ist die Reparatur nicht schwierig und die Schritte werden mir vom Bordcomputer ud über das Hologramm genau erklärt. Wenn man die Nuggets aus den langen Beschreibungen gesiebt hat, bleiben nur wenige Objekte übrig und man weiß auch, wie man improvisieren muss. Und dann braucht man ewig, um dem Parser seine Absicht zu verklickern. So ging mir das jedenfalls. Die Situation wird als kritisch beschrieben, aber trotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass meine Aufgabe dringend ist. Das liegt vielleicht auch an den langen Texten. Ich habe ja sogar Zeit, mir das Cockpit und den Quantencomputer im Detail beschreiben zu lassen. Ich kritisiere also eher das Verhältnis der Zeit, die ich mit Lesen und nicht verstandenen Eingaben verbringe zu der Zeit, in der ich tatsächlich etwas mache. |
Geschrieben um 10:50 am 03.05.2022 | Zitat | Editieren | Löschen | |
Mitglied Prof Gumby Beiträge: 596 | Damals schrieb ich zu Palindrom:
Zum Vergleich:
Bezüglich des Verhältnisses Textmenge gegen letztlich relevant Verwertbarem stimme ich dir zu, hat Palindrom einen sicher besser geleitet. |
Geschrieben um 14:19 am 08.05.2022 | Zitat | Editieren | Löschen | |
Mitglied Pupil Gumby Beiträge: 17 | Erst einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die Fenrir 13 gespielt, bewertet und kritisiert haben. Eigentlich als Coding- und Architektur-Kata für den Weihnachtsurlaub 2020 gedacht, hat es sich nach der zufällig entdeckten Ankündigung des Wettbewerbs doch in eine andere Richtung bewegt. Weg von einem monolithischen Stück Software über Verschwörungstheorien, über die Idee für ein kürzeres Spiel in einer Raumstation, hin zu der Extraktion eines Framework. All das hat mir in den letzten Wochen und Monaten so viel mehr Freude bereitet, als ich erwartet hätte! Diesen Schwung werde ich auf jeden Fall mitnehmen... Ich habe lange darüber nachgedacht, ob und was ich der zum Teil harschen Kritik entgegne. Nun, ich habe mich dazu entschieden, das nicht zu tun. Nur eins: alle sachlichen Punkte nehme ich sehr ernst, werde sie für mich bewerten und leite daraus die nächsten Schritte ab. Am Ende bleibt ein leichtes Schmunzeln darüber, dass ich irgendwie einen Nerv getroffen habe. Mit viel Freude, ein wenig Stolz und viel neu entdeckter Ehrfurcht vor dem Genre, bedanke ich mich für den gewonnen/geteilten zweiten Platz! |
Geschrieben um 18:07 am 08.05.2022 | Zitat | Editieren | Löschen | |
Mitglied Master Gumby Beiträge: 104 | Auch hier möchte ich noch im bewährten Format meinen Senf dazugeben. Was mir gut gefallen hat:
Was ich verbesserungswürdig fände:
Ich fühle mich zwar etwas mies, wenn ich bei einigen Spielen im Wettbewerb die knappen Beschreibungen bemängele und mehr Atmosphäre wünsche, und sie hier dann dagegen gerne etwas kürzer hätte... aber naja, es gibt vermutlich eine goldene Mitte, der man sich eben versuchen kann anzunähern. Ich würde auch auf keinen Fall auf die stimmungsvollen Details und anschaulichen Schilderungen, die ich oben positiv erwähnt habe, verzichten wollen. Aber es gibt immer mal wieder hier und da einige Sätze, die man teils kürzen, teils in Objektbeschreibungen auslagern könnte:
-> Ich hab keinen direkten Textvorschlag als Ersatz, aber ich finde, für eine einfache Trennwand ist das etwas zu viel Beschreibung.
-> Vorschlag: "Über dem zentralen OP-Tisch hängen die vier Arme des OP-Roboters von der Decke." Dadurch hat man ein schnelles Bild vor Augen, und die weiteren Details können im Ausgabetext von "u roboter" stehen. Vllt. könnte/sollte man auch die Episode mit der Blinddarmentzündung in die Beschreibung des Roboters verschieben. Streichen würde ich sie nicht, denn sie führt ganz gut vor Augen, was auf so einer langen Weltraum-Reise alles passieren kann.
-> Den ersten Satz könnte man evtl. streichen bzw. in den Rest übertragen, z.B. so: "Durch die Glastür des Wandschranks kannst Du neben Antibiotika und leichten Schmerzmitteln auch Morphium und Antidepressiva erkennen. Kein Wunder, dass der Schrank immer verschlossen ist." Wie gesagt, ich mag die detailreich dargestellte Spielwelt; aber es könnte eben hier und da etwas knackiger sein.
Fazit: Ähnlich wie bei meiner anderen Rezension möchte ich betonen: Die Liste der "verbesserungswürdigen" Dinge oben ist zwar rein optisch länger als die erste Liste, aber das ist nicht so zu verstehen, dass das Negative überwiegen würde! Es ist nur einfach eine Auflistung verschiedener oft kleinerer Dinge, die ich bemängeln würde, und die hoffentlich als hilfreiches Feedback in die Planung weiterer Abenteuer einfließen können. Ich konnte mir den Raumfrachter gut vorstellen und über die kleinen Ärgernisse mit dem Parser insgesamt ganz gut hinwegsehen, und das Spiel hat mir Spaß gemacht! Glückwunsch zum zweiten Platz beim Grand Prix, und ich bin gespannt auf weitere Raumabenteuer mit der Viking Space Freight Ltd., oder andere Szenarien im Heretic-Framework! -- Michael Edit: Versehentlichen Spoiler für ein Puzzle entfernt. ----- Bearbeitet von StJohn Limbo um 19:44 am 08.05.2022 |
Geschrieben um 19:37 am 08.05.2022 | Zitat | Editieren | Löschen | |
Mitglied Dr Gumby Beiträge: 170 |
Hey, du hast immerhin keine 6er-Bewertung abbekommen. Immerhin, sachlich fundierte, wertvolle Kritik gibts hier wirklich reichlich. Bisweilen ist das mehr wert als ein Lob. |
Geschrieben um 23:10 am 11.05.2022 | Zitat | Editieren | Löschen | |
Mitglied Pupil Gumby Beiträge: 17 | StefanH:
Oh ja, das war schon heftig und wird Phoney Island auch nicht gerecht. |
Geschrieben um 23:34 am 11.05.2022 | Zitat | Editieren | Löschen | |
Mitglied Pupil Gumby Beiträge: 17 | Ich muss schon sagen, dass ich das mit den Texten in der Tat falsch eingeschätzt habe. Oder besser: ich habe versucht, meine eigene Erwartungshaltung zu erfüllen. Ich mag einfach sehr ausführliche Texte Aber ich werde Eure Tipps und Hinweise da zukünftig umsetzen und Texte kürzer halten, bzw. Details anders verteilen. |
Geschrieben um 23:43 am 11.05.2022 | Zitat | Editieren | Löschen | |
Mitglied Pupil Gumby Beiträge: 17 | StJohn Limbo:
Sehr gerne. |
Geschrieben um 18:04 am 15.05.2022 | Zitat | Editieren | Löschen | |
Mitglied Prof Gumby Beiträge: 634 |
Ich kann mir vorstellen, dass die Sechs weniger auf das Spiel selbst zielt, sondern darauf, dass man erst ein .NET-Framework installieren muss oder dass das Spiel nur unter Windows läuft.
Hm. Ich behaupte mal ganz vorsichtig: Du magst es, ausschweifende Texte zu schreiben, aber nicht unbedingt zu lesen. In einem Spiel, das Du selbst spielst, würdest Du vermutlich auch eher knappere Texte bevorzugen. Ich verstehe ja, dass Du alles genau beschreiben möchtest: Du hast da diese Science-Fiction-Welt, die Du dem Spieler beschreiben möchtest. Aber:
Vielleicht stimmt das aber auch nicht. Man soll ja nicht von sich auf andere schließen. |