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Project UN-R.I.P. -- Broken Links, Sites & Minds

Geschrieben um 16:13 am 13.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Ich habe entsetzt festgestellt, dass nach Maik Beta, Werner Rumpeltesz und Florian Edlbauer jüngst nun auch die Website von Jörg Rosenbauer mit ihren Spielen und 25 Reviews für immer verschwunden ist. Der Verlust von Geocities und viele andere früheren Seiten ist heute noch schmerzhaft zu spüren, gegen aktuellen Schwund gibt es jedoch ein Heilmittel.

Mir nicht ganz klar, ob die einst nur über die Autorenwebsites öffentlich zugänglichen Spiele ohne Einverständnis der Autoren für die Öffentlichkeit archiviert werden dürfen. Ich habe sie, soweit vorhanden, auf ifwizz archiviert, über eine Rubrik Restored Links referenziert und neu zum Download bereitgestellt. Nochmals explizit: Es geht ausschließlich um die Spieledownloads in ihrer Originalfassung, nicht um inhaltliche Darstellungen.

Und wenn schon kaputt, dann richtig: eine Rubrik Forever Lost sammelt Broken Links, die nicht mehr rekonstruiert werden konnten. Sie wird sich in den nächsten Wochen noch ordentlich füllen. Wer das eine oder andere dort erwähnte GPL-Spiel auf der Platte hat, möge sich melden.

Diese eilig eingerichteten Rubriken sind progress in work, also bei weitem noch nicht vollständig.

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Geschrieben um 16:34 am 13.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
Hannes
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Zitat:

Mir nicht ganz klar, ob die einst nur über die Autorenwebsites öffentlich zugänglichen Spiele ohne Einverständnis der Autoren für die Öffentlichkeit archiviert werden dürfen.

Das ist ohne explizites Einverständnis (spezifisch für ifwizz oder per Lizenztext, der dem Spiel beiliegt) nach deutschen Recht illegal. Ein kostenloses Verteilen durch den Urheber impliziert nicht automatisch eine Lizenz für andere, ein Werk ebenfalls zu verbreiten.

Ich würd's aber trotzdem machen. Falls dir das aus irgendeinem Grund zu heiß ist (ich halte das Risiko für praktisch nicht existent; meine Erfahrung selbst mit ehemals kommerziell vertriebenen Spielen ist, dass die Rechteinhaber nicht klagen, wenn man die verbreitet, sondern im höchsten Fall auffordern, das in Zukunft zu lassen), stelle ich gerne Webspace unter meinem Namen und unter meiner Verantwortung bereit.

Geschrieben um 18:26 am 13.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Danke für die Info, 84 Downloads gingen noch über archive.org, so dass vorerst dieser Link verwendet werden kann. Da es in einem "UN-R.I.P."-Projekt mittelfristig auch um die archivarische Bereitstellung von Beiträgen und Reviews gehen sollte, versuche ich die Autoren anzuschreiben. Je nachdem, was da rauskommt, wären dann weitere Überlegungen notwendig. Im Zweifelsfall ginge urheberrechtlich ja immer noch eine Website in Timbuktu oder KILL AUTHOR, SLEEP 70 YEARS... Im Ernst: Es tut mir richtig weh, in diesen schönen Sachen von früher immer weniger wühlen zu können und ich vermisse auch die Reviews und Beiträge wie von Jörg Rosenbauer oder Florian Edlbauer schmerzlich. Ich muss da mal Websites wie textfire.de, martin-oehm.de und freilich auch yllr.net loben die es geschafft haben, über mehr als ein Jahrzehnt eine archivarische Komponente und damit eine Geschichte in die Story zu bringen. Auch davon lebt ein Soziotop.

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Geschrieben um 17:24 am 15.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Die gute Nachricht: Die meisten Autoren sind mit dem Downloadangebot einverstanden, bei den anderen steht die Antwort noch aus oder die teilweise aus archive.org recherchierte Emailadresse stimmt nicht mehr.

Nun ein Offtopic mit der schlechten Nachricht: In den Antworten war hier und da spürbar, dass ein Rückzug mit der subjektiven Wahrnehmung eines geringen öffentlichen Interesses in Verbindung steht.

Da solche Diskussionen nicht neu sind (1, 2) und ich diesen Eindruck eines zu geringen Interesses aus den Forums- und ifwizz-Statistiken heraus nicht bestätigen kann, frage ich mich, wie er zustande kommt, was ein akzeptables Interesse wäre und wie es gemessen werden kann. Wären Statistiken auf ifwizz oder häufigere Statistiken wie hier eher hilfreich, Augenwischerei oder selbstreferenziell in dem Sinn, dass sie zum Pushing verleiten, um einzelne statistischen Elemente nach oben zu bringen?

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Geschrieben um 18:34 am 15.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
Mikawa
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Zitat:

In den Antworten war hier und da spürbar, dass ein Rückzug mit der subjektiven Wahrnehmung eines geringen öffentlichen Interesses in Verbindung steht.

Die Frage ist hier, wie man die subjektive Wahrnehmung objektivieren kann, die Anzahl der IF-Leser ist m.E. nach sehr schwer abzuschätzen, man kann aber wohl davon ausgehen, dass da schon einige Leute unterwegs sind, zumindest wenn ich die Besuchsstatistik meiner Homepage betrachte.

Leider hört man vom Großteil der Leser nichts. Solche Events wie die auf IFwizz erwähnte Berlin Game Jam wären natürlich eine Möglichkeit, IF in die Öffentlichkeit zu tragen ...

Geschrieben um 22:19 am 15.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Mikawa:

Die Frage ist hier, wie man die subjektive Wahrnehmung objektivieren kann, die Anzahl der IF-Leser ist m.E. nach sehr schwer abzuschätzen, man kann aber wohl davon ausgehen, dass da schon einige Leute unterwegs sind, zumindest wenn ich die Besuchsstatistik meiner Homepage betrachte.

Mehr als Zugriffszahlen kann man meiner Ansicht nach als Datenmaterial nicht erwarten. Ein erster Schritt ist schon getan, indem auf ifwizz die Statistiken für die Online-Games nach einem Login seit längerem abrufbar sind, und zwar auch nach zeitlichen Abschnitten (ohne Login kommt nur eine "Top 10" im rechten Kasten ohne Zahlen). Das ließe sich auch nett mit Zeitreihen-Grafiken für einzelne Spiele und gesammelt etwa für alle deutschen Spiele oder für alle Spiele eines Autoren insgesamt machen, die Frage ist nur, wie aussagekräftig und wie hilfreich diese Zahlen sind. Immerhin bekommt man einen netten qualitativen Eindruck über Höhen und Tiefen, so sind Reviews oder Veranstaltungen wie Herbstlaub immer mit einem Peak verbunden. Hier mal ein Beispiel des ersten Andromeda Awakening-Spiels von Innocenti mit Stand von heute Abend:

image

Schön zu sehen, wie nach der IF-Comp 2011 das Interesse am Spiel schwindet, mit der Andromeda Legacy-Competition im Juli 2012 plötzlich wieder da ist und sich zur diesjährigen IF-Comp zieht, wo der Autor Teil II nachgelegt hat, um dann vermutlich wieder in einen "Schlaf" zurückzufallen, der bei 50 Aufrufen im Monat aber auch nicht wirklich als solcher gesehen werden muss.

Da gibt es im Moment noch einige Bedenken mit solchen Statistiken, die in die Richtung "wie persönlich sind solche Daten" gehen. Ein Testlauf mit hoffentlich einigen Rückmeldungen wird auf jeden Fall in nächster Zeit über das Login kommen, so dass also nur Autoren ihre eigenen Daten abrufen können und nicht die der anderen. Andere Bedenken gehen in die Richtung, wie zuverlässig die Datenbasis ist. Administrative Zugriffe und Einklickuser (Spiders) sind zwar nicht enthalten, aber wieviel vom Rest überhaupt echte User sein könnten, dafür gibt es kaum eine Handhabe. Und dann sind ein Haufen Spiele auch über ifachive/IFDB etc. zugänglich und deren Konsultationen daher überhaupt nicht erfasst, was die Statistik erheblich verfälscht weil eben ein wesentlicher Teil fehlt.

Mit solchen Bedenken im Hinterkopf können dann einige Zahlen genossen werden: In 10/2012 wurden deutschsprachige Game-Entries auf ifwizz knapp 7.800 Mal aufgerufen, alle anderen knapp 19.000 Mal. Allerdings besteht auch nur ein Siebtel der Einträge aus deutschsprachigen Spielen. Begehrt sind auch die Online-Spiele, die in deutscher Sprache anteilig noch häufiger gespielt werden (2.740 x deutschsprachige, 2.170 x übrige). Für besonders aufschlussreich halte ich den Hype an T.A.G.-Spielen, seit sie seit 2/2012 online über ein Java-Applet verfügbar sind. Diese 38 Game-Entries wurden vergangenen Monat 833 Mal aufgerufen, 351 Mal online gespielt und sind anteilig daher doppelt so begehrt wie die anderen Spiele. Da spielt, denke ich, schon etwas das Verzweiflungspotenzial mit Interpretern eine Rolle. Soweit auf einer Seite nach obigen Zahlen 250 deutschsprachige Spiele täglich abgerufen und 90 Mal täglich online gespielt werden, entspricht das schon dem Vielfachen der täglichen Gesamtfrequentierung meiner Berliner Stammkneipe, die unter den Gästen trotz hoher Bierpreise als nicht gering eingestuft wird. Auch dieses Forum spricht andere Zahlen, ich greife jetzt mal ein willkürliches und subjektiv durchschnittliches Beispiel raus: Ein Review-Thread zu 'Ausgerechnet Mamph Pamph!' mit seinen 1.200 Aufrufen seit 4/2011 wurde bis heute im Schnitt 2,7 Mal täglich konsultiert, und in diesem Jahr gab es bereits mehr Postings als zuletzt in der Hoch-Zeit 2004. Anfang Januar wird da noch eine detaillierte Statistik gemacht. Schließlich kommen noch die vielen Projekte wie die in München oder Berlin mit ihren jeweils eigenen Benutzerkreisen hinzu. Auf letzterer war ich im Oktober, der Theatersaal war brechend voll und die Leute sind sogar auf dem Boden gesessen, so dass ich Schwierigkeiten mit dem Biernachschub hatte. Das alles sind nicht gerade Indikatoren für ein geringes öffentliches Interesse. Aber viele Leute empfinden es eben so und ich trage gerne meinen Teil dazu bei, dieses Empfinden mit halbwegs brauchbaren Daten zu versachlichen.

Mikawa:

Leider hört man vom Großteil der Leser nichts. Solche Events wie die auf IFwizz erwähnte Berlin Game Jam wären natürlich eine Möglichkeit, IF in die Öffentlichkeit zu tragen ...

Ich bin auch nur durch Zufall bei der Recherche nach Twine-Stücken aus DE draufgestoßen, PANIC! war das einzige textbasierte Stück. Es wäre eine zweite Schiene, die Hervorbringungen der IF-Welt etwas zu promoten, was dann aber letztlich auch erst durch Feedback oder Zugriffszahlen das Gefühl der öffentlichen Verpöhnung abmildern kann. Das hatte schonmal beim Grand Prix 2010 Erfolg, worüber dann auch einige Adventureportale berichteten. Das merkt man auch an den ifwizz-Statistiken: Ein Wahnsinn, wie häufig diese Spiele heute noch nachgefragt werden und vor allem wie stabil. Ich nehme schon an, dass da die Berichte im Adventuretreff.de et.al. und die daraus entstandenen Empfehlungen unter deren Mitgliedern eine Rolle spielen. Vielleicht wäre es mal eine Idee, sich konzertiert in eine Veranstaltung wie die Global Game Jam zu schleichen, die allerdings ortsgebunden (wohl mit Präsentation) an 160 Orten weltweit stattfindet. Mitte Januar 2013 ist es wieder soweit.

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Geschrieben um 13:51 am 17.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Neues aus der Un-R.I.P.-Front: Zwei lange verschollen geglaubte deutschsprachige Spiele sind nun wieder verfügbar: Das Preview des TADS 2-Multimedia-Spiels Der Fluch von Zoltan Carnovasch (2003) und eines der letzten größeren T.A.G-Spiele Von der Traufe in den Regen von Tim R. Zazzara (2007), das sich auch online im DOSBox-Javaapplet spielen lässt. (Der Fluch auch, aber leider ohne Multimedia.) Es lohnt sich offenbar, immer mal wieder neu zu recherchieren: Auch zum herrlich geschmacklosen C64-Spiel Kill Gravenreuth schwirren wieder Downloads durchs Netz und wurden von der parodierten Münchner Kanzlei bislang noch nicht abgemahnt. Großen Dank an alle, die dazu beigetragen haben, diese Schätze zu bergen!

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Geschrieben um 14:04 am 17.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
stadtgorilla
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Respekt, Herr Proc! Ich verleihe den Jason Scott-Orden am güldenen Band!

Geschrieben um 22:34 am 17.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
Hannes
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proc:

In den Antworten war hier und da spürbar, dass ein Rückzug mit der subjektiven Wahrnehmung eines geringen öffentlichen Interesses in Verbindung steht.

Das ist ja auch korrekt – öffentliches Interesse ist praktisch nicht vorhanden. Ich frage mich eher, was diese Personen sich vorher eingebildet haben.

Zugriffsstatistiken von Webseiten bringen da leider herzlich wenig. Zum einen kann niemand mit Gewissheit sagen, wie viele Bots in den Statistiken immer noch drin sind (rausgerechnet wird ja immer nur per Blacklists der User-Agent-Strings, also per Definition unvollständig) und selbst unter der Prämisse, dass es alles Menschen seien, weiß man immer noch nicht, ob das Spiel wirklich das war, wonach die Menschen gesucht haben (oder ob sie beispielsweise durch völlig anders intendierte Suchbegriffe auf die Seite gestoßen sind). Ebenso würde ich immer davon ausgehen, dass 99% aller Klicks auf „online spielen“ nach drei Sekunden wieder abgebrochen werden.

Was sagen die Events in München und Berlin? In München kam, soweit ich das verstanden habe, seit dem einmaligen öffentlichen Spielen niemals mehr Jemand als den beiden Hauptorganisatoren zusammen. In Berlin wird sich die Entwicklung noch zeigen müssen.

Wieso man deshalb allerdings bestehende Webseiten aktiv aus dem Netz nimmt (das Aufrechterhalten bestehender Informationen kostet ja keine Zeit), ist mir trotzdem schleierhaft.

Geschrieben um 23:01 am 17.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
stadtgorilla
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München meldet: Neben mir und Dr. Bier gibt es Herrn Rau als weiteren Stammgast, seit Neuestem kommen zwei weitere öfters vorbei, und dann halt noch ein bis drei übers Web. Das ist aber auch eher wie eine Pen and Paper-Rollenspielgruppe, würde ich, wenn wir nicht diese Vereinsräume hätten, zu Hause im Wohnzimmer machen, und weniger eine Veranstaltung wie dickes W und wird auch nicht groß beworben.

Geschrieben um 00:01 am 18.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
Hannes
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…und das sehe ich dann sehr positiv! Das ist genau das, was ich mit dem Stichpunkt der Erwartungen meinte: Was ist die Bezugsgröße, die sich manche Leute sich einbilden ohne ernsthafte konzertierte Werbeaktionen erreichen zu können?

Geschrieben um 00:20 am 18.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
stadtgorilla
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Also ich denke auch mit einer Marketingagentur im Rücken könnte man nicht viel rausholen für TSUE, das ist einfach nicht wirklich kompatibel mit dem Massengeschmack, ähnlich wie man die Leute eben nicht dazu bringen wird, Pen And Paper zu spielen. Anders dann die potentielle Kundschaft für Textspiele, gerade hierzulande. Prinzipiell kann ich mir schon vorstellen, dass da was geht, aber auch da sollte man m.E. eher den special interest als den Ottonormalverbraucher ins Visier nehmen, in etwa so wie Noise-Musik eben eher den Underground-Connoisseur anspricht und weniger den DSDS-Gucker. Der Ottonormalverbraucher will auf facebook drei gleiche Farben zusammenklicken.

Geschrieben um 01:00 am 18.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
Mikawa
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Zitat:

Was ist die Bezugsgröße, die sich manche Leute sich einbilden ohne ernsthafte konzertierte Werbeaktionen erreichen zu können?

Ich denke es geht weniger darum, die Massen zu erreichen, als vielmehr eine kleine und feine Fanszene aufzubauen, wo es regelmäßiges Feedback für die Autoren gibt und wo die eine oder andere nette gemeinsame Aktion dabei raus kommt. *

Da kratzen wir derzeit etwas arg am Minimum, haben aber immerhin in den letzten Jahren kleine Fortschritte gemacht. Und auch ein kleiner Schritt vorwärts ist immerhin Bewegung und besser als Stillstand ...

Dabei verstehe ich das Entfernen von Homepages überhaupt nicht. Das ist sehr schade, genauso wie ich es schade finde, dass einige der "alten Hasen" der deutschen Szene sich hier überhaupt nicht mehr zu Wort melden.

  • Hier möchte ich noch einmal an die angedachte Kürung des besten deutschen Textadventures erinnern, was ich für eine hervorragende Idee halte. Vielleicht macht man das ja im Zweijahresabstand, das würde die Auswahl etwas erhöhen.
Geschrieben um 16:13 am 18.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Hannes:

öffentliches Interesse ist praktisch nicht vorhanden. Ich frage mich eher, was diese Personen sich vorher eingebildet haben.

Zumindest einer der Autoren bietet auch Public Domain-Software an und dürfte dafür mit Downloadzahlen verwöhnt sein, die jährlich im fünfstelligen Bereich liegen. Ich selbst finde für einen solchen Special-Interest-Bereich ein paar hundert Aufrufe/Online-Spiele im Jahr schon viel, und Allein mit Kai kommt allein 2012 schon auf über 5.000, was vor allem an Blogbeiträgen liegt. Das lässt sich an der Korrelation der Veröffentlichungen mit den Zugriffspeaks herauslesen. Da gibt es noch ganz andere Beispiele wie Die rote Blume, die seit Veröffentlichung 4/2011 auch schon an die 5.000 Aufrufe heranreicht und dieses Jahr erreichen dürfte. Das erwähne ich nur deshalb, weil es mal eine Diskussion über dieses Spiel in Richtung "kein Interesse" gab, es gibt noch viele andere Beispiele dieser Art ohne solche Diskussion. Wie auch immer solche Statistiken zu interpretieren sind: Desinteresse ist in vielen Beispielen nicht herauszuorakeln.

Hannes:

Zugriffsstatistiken von Webseiten bringen da leider herzlich wenig. Zum einen kann niemand mit Gewissheit sagen, wie viele Bots in den Statistiken immer noch drin sind (rausgerechnet wird ja immer nur per Blacklists der User-Agent-Strings, also per Definition unvollständig) und selbst unter der Prämisse, dass es alles Menschen seien, weiß man immer noch nicht, ob das Spiel wirklich das war, wonach die Menschen gesucht haben (oder ob sie beispielsweise durch völlig anders intendierte Suchbegriffe auf die Seite gestoßen sind). Ebenso würde ich immer davon ausgehen, dass 99% aller Klicks auf „online spielen“ nach drei Sekunden wieder abgebrochen werden.

Da 4,3% aller Online-Spielesessions ein Online-Spiel mehrfach aufrufen, würde ich da zumindest auf 95,7% runtergehen. Die Serverlogs werden nicht konsultiert, die über die Sessions (mit Cookie) statistisch erfassten Klicks sind weit aussagekräftiger. Dafür spricht schon z.B. der erheblich höhere statistische Anteil an online gespielten deutschsprachigen Hervorbringungen, Spiders machen da keinen Unterschied und würden zu einem Anteil in etwa proportional zur Eintragszahl (85% nicht-deutsche) führen.

Die Verweildauer habe ich noch nicht betrachtet, sie lässt sich bei den Online-Spielen da zumindest abschätzen, wo die User nach dem Spielen weiter auf der Seite verweilten und daher eine Zeitdifferenz zwischen Spiel und nächstem Seitenaufruf festgemacht werden kann. Ich hab das mal interessehalber für die letzten 523 Sessions (mehr hab ich grad nicht) mit mehr als einem Klick und dem Aufruf eines Online-Spieles gemacht, auf Minuten gerundet (also 0 = 0-30 Sekunden, 1 = 30-89 Sekunden etc.) und dieses Chart erstellt:

image

Bei 358 Sessions lässt sich die Verweildauer nicht ermitteln, weil das Online-Game der letzte Klick war, und jenseits der 20 Minuten (bis zu 89) sind auch noch 46 Sessions verzeichnet. Anhand solcher sicherlich kritisierbaren Zahlen würde ich zumindest die drei Sekunden auf eine Größenordnung ~1 Minute legen, ich erkenne darin tendenziell eher Angetickere und nicht interessenloses Aufgeklicke.

Hannes:

Was sagen die Events in München und Berlin?

Nach meiner Einschätzung sprechen sie von einem gestiegenen Interesse, das sich in den wiederbelebten/neuen Comps + Events seit Frühjahr 2010 niederschlägt und sich bis heute zumindest gehalten hat. Diese Entwicklung gibt es sehr viel stärker auch in den USA mit der PAX East, Jasons Film, zwei Büchern und den neuen CYOA- und App-Portalen.

Hannes:

Wieso man deshalb allerdings bestehende Webseiten aktiv aus dem Netz nimmt (das Aufrechterhalten bestehender Informationen kostet ja keine Zeit), ist mir trotzdem schleierhaft.

Vielleicht ein mentaler Generationswechsel? (Mental, weil nicht am Alter der Akteure festzumachen.)

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Geschrieben um 18:17 am 18.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
stadtgorilla
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Mikawa:

  • Hier möchte ich noch einmal an die angedachte Kürung des besten deutschen Textadventures erinnern, was ich für eine hervorragende Idee halte. Vielleicht macht man das ja im Zweijahresabstand, das würde die Auswahl etwas erhöhen.

Wie gesagt dafür, auch gerne im Rahmen eines erneuten Treffens, die Infrastruktur in München wäre ja vorhanden. Aber vielleicht in 'nem extra Thread.

Geschrieben um 00:25 am 19.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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stadtgorilla:

Mikawa:

  • Hier möchte ich noch einmal an die angedachte Kürung des besten deutschen Textadventures erinnern, was ich für eine hervorragende Idee halte. Vielleicht macht man das ja im Zweijahresabstand, das würde die Auswahl etwas erhöhen.

Wie gesagt dafür, auch gerne im Rahmen eines erneuten Treffens, die Infrastruktur in München wäre ja vorhanden. Aber vielleicht in 'nem extra Thread.

Ich wär dabei und würde auch einen Preis stiften, aber nicht jeder kann deshalb nach München reisen. Für den Fortbestand der Gameoftheyear-Veranstaltung müsste eine Online-Abstimmung möglich sein, die nicht so subjektiv ist wie eine Zehnerskala zwischen "Scheiße" und "find ich toll". Ich finde das XYZZY-Prinzip nicht so schlecht, über verschiedene Aspekte der Spiele wie Story, best NPC etc. einzeln abstimmen zu müssen, weil eben am Ende ein Konglomerat an Spartensiegern herauskommt, das sich freilich auch in einem Spiel vereinigen kann wenn es das denn hergibt. Meine Idealvorstellung wäre, nach solch einem Prinzip Laureaten zu bestimmen und eine Preisübergabe an ein Event in der realen Welt zu koppeln, das auch via Hangout o.ä. aus der Ferne besucht werden kann. Wenn der IF-MUD nicht so freakig wäre, würde sogar der gehen.

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