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10 Jahre Informissimus

Geschrieben um 22:04 am 16.05.2013 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Retired Gumby
Beiträge: 706

Bei unserem letzten IF-Meeting diese Woche hatte Ingo die brillante Anregung, mehr oder weniger regelmäßig deutschsprachige Spiele rauszupicken und auf der ifwizz-Startseite vorzustellen. Die Idee hat mir ziemlich gut gefallen, zumal die vielen guten Spiele doch etwas in den angelsächsischen unterzugehen drohen, die ihre eigenen Foren haben. Aus einer Biergartenlaune heraus habe ich heute ein paarmal Eden von Frank Borger (2002) durchgetickert, weil die Textlastig-Leute das auch gerade machen, und unter dem Arbeitstitel »Echt geil das Teil« vorgestellt. Dabei ist mir ein zehnjähriger Geburtstag auf- und der I6-Quelltext in die Hände gefallen, von dem ich bislang gar nichts wusste: Gratulation an »Der Abentheurliche Informissimus Teutsch« vom Mai 2003! Die Aktion lohnt sich schon aus der Perspektive heraus, mal wieder ein paar Ressourcen zu einzelnen Spielen zusammenzutragen. Wenn jemand Lust hat, das Sommerloch auf diese Weise zu füllen: her damit!

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Geschrieben um 11:00 am 17.05.2013 | Zitat | Editieren | Löschen
Mischa
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Master Gumby
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Hmmm... Von »Der Abentheurliche Informissimus Teutsch« hab' ich schon öfter gelesen (zumindest den Titel), das Dokument selbst hab' ich mir aber scheinbar noch nicht angesehen.

Scheint aber recht nützlich zu sein!

(Zumindest für mich als I6-Entwickler, auch wenn ich deform verwende und nicht die veraltete "Standard"-Library... :-)

Geschrieben um 23:18 am 19.05.2013 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Retired Gumby
Beiträge: 706

Mischa:

Scheint aber recht nützlich zu sein!

So eine I6-Einführung habe ich selten gesehen, zumal es nicht hauptsächlich um eine bestimmte DE-Bibiothek geht. Aber darum geht es mir gar nicht, ich hab mittlerweile die anderen drei Spiele des ersten Grand Prix 2002 auch nochmal durchgetickert und halte die Seite Drei für völlig unter- und den Angstbaum für etwas überbewertet. Das ist ja richtig spannend, was da damals abging und ich finde es schade, dass Seite Drei nie derart überarbeitet wurde, dass sie spielbar wird. Das hätte eines der besten deutschsprachigen Spiele überhaupt werden können. Das erinnert mich etwas an Mamph Pamph, nur eben weniger extrem. Eine richtig spannende und ambitionierte Detektivgeschichte, an die der Angstbaum mit seinen erzählerischen Fehlern nicht ansatzweise heranreicht. Letzterer ist in der Tat besser implementiert, aber erzählerisch nicht weniger wirr und die Bewertung ist letztlich eine Frage der eigenen Kriterien. Siehe howling dogs (wird mich wohl noch mehrere Jahre verfolgen.) Seite Drei ist für mich jedenfalls ein Favorit für die nächste "historische" Spielevorstellung und abseits dieses ersten großen deutschprachigen Wettbewerbs halte ich den Informissimus noch bis heute für eines der besten I6-Tutorials weltweit.

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Geschrieben um 09:15 am 21.05.2013 | Zitat | Editieren | Löschen
Tale
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Dr Gumby
Beiträge: 248

Interessant, was du so an deutschen Perlen "ausgräbst". Weiter so!

Geschrieben um 09:13 am 22.05.2013 | Zitat | Editieren | Löschen
Tanan
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Prof Gumby
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Zitat:

(...)und halte die Seite Drei für völlig unter- und den Angstbaum für etwas überbewertet.

Was die Seite Drei angeht, muss ich zustimmen. Wirklich eine Perle, die Kai mit Linear übrigens nochmal übertroffen hat. Ich habe ihm damals auch gesagt, er solle es unbedingt überarbeiten, aber er war glaube ich weniger überzeugt von seinem Werk.

Ansonsten, nur aus Interesse: Was sind denn für erzählerische Fehler im Angstbaum? Nicht, dass ich noch etwas daran ändern würde, aber ich freue mich auch nach all den Jahren noch über Rückmeldungen.

Geschrieben um 14:57 am 22.05.2013 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Retired Gumby
Beiträge: 706

Tanan:

Ansonsten, nur aus Interesse: Was sind denn für erzählerische Fehler im Angstbaum? Nicht, dass ich noch etwas daran ändern würde, aber ich freue mich auch nach all den Jahren noch über Rückmeldungen.

Na klar, ich hatte sowieso vor einen Eindruck zu mailen (allerdings erst nach den Fußballwochenenden). Ich möchte jetzt nicht spoilern und nur einen groben Eindruck erläutern: Es ist eine stark erzähllastige Geschichte, die ich mir auch als CYOA hätte vorstellen können. Als solche geht es um die erzählerische Logik, die mir für mein Empfinden etwas viel zumutet. Dass ich etwa Gorlongrimm unbedingt zur Rede stellen will obwohl ich mich zuvor mit einer Straftat selbst in Verruf gebracht habe und dadurch dem Dorfgespött preisgeben würde, dass Branella mir mit dem Dolch nachsetzt um dann unvermittelt zahm wie ein Kätzchen zu werden und viele andere Kleinigkeiten um die Charaktere herum, die magisch erklärt werden und weniger aus sich selbst heraus und deren Beziehungen zueinander, da leidet dann die Glaubwürdigkeit der Figuren etwas darunter. Kleinigkeiten am Setting sind mir auch noch nicht ganz klar, welche Rolle z.B. die erzählerisch eher irritierende Esolde spielt. Sie ins Spiel zu bringen zerstört die erzählte ewige Liebe zu Branella ohne Not. Bitte nicht falsch verstehen: Der Angstbaum bleibt eine profundes IF-Stück, das ich vielleicht nicht als Kontrast zu Seite Drei hätte erwähnen sollen, dazu sind sie doch zu unterschiedlich. Gefallen hat mir vor allem die Steigerung und Beschleunigung zum Ende hin (da geht's stellenweise richtig ab!), die exzellente Implementierung und auch die schlumpfige Borinoi-Welt insgesamt. Die Giftmischerei hätte richtig spannend werden können, wenn da mehr Rache, Eifersucht oder Macht als erzählerisch überzeugender Antrieb gedient hätte und nicht ein deus ex machina. Das alles ist aber ein sehr subjektiver und noch unfertiger Eindruck, ich spiel's noch ein paarmal.

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Geschrieben um 18:39 am 22.05.2013 | Zitat | Editieren | Löschen
Mikawa
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Prof Gumby
Beiträge: 324

Zitat:

dass Branella mir mit dem Dolch nachsetzt um dann unvermittelt zahm wie ein Kätzchen zu werden

Ist schon eine Weile her, dass ich den Angstbaum gespielt habe, aber eben dies habe ich immer als Konsequenz des Einflusses des Angstbaumes auf die Boronoi gesehen. Diese Stelle finde ich persönlich logisch, es ist aber aus meiner Sicht ein wenig schade, dass dies nicht näher erklärt wird, also dass die Geheimnisse des Angstbaums, der ja auch der Namensgeber der Geschichte ist, nicht vollständig aufgedeckt werden. Das schreit nach einer Fortsetzung der Geschichte ........

Geschrieben um 20:09 am 22.05.2013 | Zitat | Editieren | Löschen
Tanan
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Prof Gumby
Beiträge: 404

Zitat:

Die Giftmischerei hätte richtig spannend werden können, wenn da mehr Rache, Eifersucht oder Macht als erzählerisch überzeugender Antrieb gedient hätte und nicht ein deus ex machina.

Super, danke für deinen Eindruck! Was du schreibst, überschneidet sich durchaus mit dem, was ich auch von anderen zu hören bekommen habe.

Was nicht so recht rauskommt ist, dass der Baum selbst wie eine Person handelt und Motive hat. Wenn ich den Angstbaum heute schreiben würde, würde ich sicher ein bisschen weniger Geheimniskrämerei betreiben. (Ich mag allerdings Geschichten, die Dinge offen lassen.) Es ist trotzdem etwas zu billig, allen Hass mit Magie zu erklären, das ist wahr. Immerhin, jetzt hast du mich dazu gebracht, mein Adventure selbst nochmal zu spielen. ;)

Geschrieben um 20:11 am 22.05.2013 | Zitat | Editieren | Löschen
Tanan
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Prof Gumby
Beiträge: 404

Mikawa:

Das schreit nach einer Fortsetzung der Geschichte ........

Hehe, schreib doch eine! Das würde ich sogar betatesten.

Geschrieben um 13:17 am 06.06.2013 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Retired Gumby
Beiträge: 706

Nochmal zum Angstbaum: Ich habe mir das Spiel nun sehr genau angeschaut und auch Gedanken mit Tanan ausgetauscht. Es ist vor allem auch aus heutiger Sicht ein sehr gutes Spiel und einige erzählerische Fragezeichen daran (für mich jedenfalls) können magisch erklärt werden, was mir eben nicht gefällt und was ich am Ende als Geschmacksfrage sehe. Möglicherweise ist es unfair, eine immanent vorausgesetzte Magie auf einer Ebene der erzählerischen Logik zu kritisieren und nicht einfach als solche zu akzeptieren weil es in Fantasywelten eben so ist wie es ist. Darüber habe ich mich in den letzten Jahren schon hinreichend mit Ingo gezofft und das mögen die Fantasyexperten diskutieren.

Mir gefällt daran noch ein anderer Aspekt, der nichts mit dem Spiel selbst zu tun hat: der Grand Prix 2002, ich will mal sagen, als Startschuss für eine goldene Ära der Comps, IF-Gurus, Speedies, der mittlerweile erwachsenen Autorensysteme T.A.G. und I6 (wofür es 2002 gleich drei Libraries gab) und der Errichtung dieses Forums. Es wird mit der Ausdünnung früherer Websites immer schwieriger, diese Entwicklungen nachzuvollziehen und so habe ich auch dahingehend ein paar Snapshots dieser Zeit in einen Angstbaum-Review gepackt.

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