Geschrieben um 13:55 am 15.03.2025 | Zitat | Editieren | Löschen | |
![]() Mitglied Student Gumby Beiträge: 22 | Hallo zusammen, ich schreibe derzeit noch an meinen Beitrag zum IFGP25 und habe jetzt eine erste Version in meinen Freundeskreis zum Alpha-Testen gegeben. Da es in meinem Spiel um den Tod geht und ich auch den einen oder anderen Charakter etwas überzogen mit diesem Thema umgehen lasse, kam jetzt schon das eine oder andere Mal die Rückmeldung "Das ist vielleicht für manche Menschen zu hart. Willst du bei dem Thema nicht vorab eine Triggerwarnung einbauen?" Jetzt bin ich da gespalten. Immerhin setzte ich mich satierisch mit dem Thema auseinander. Und natürlich will ich auch beim Spieler/Leser eine entsprechende emotionale Reaktion auslösen. (Und überhaupt: man darf sich da einfach nicht so anstellen, Menschenskind g). Zudem: eine Triggerwarnung hält ja vielelicht Leute davon ab, mein Spiel zu spielen. Vielleicht enthält ihnen das ja was vor? Vielleicht schmälert das ja auch den Erfolg meines Spiels? Vielleicht erzeugt eine Triggerwarnung aber auch nur eine Erwartungshaltung, die sich am Ende gar nicht einlöst? Wie seht ihr denn das Thema? Micha ----- Website: https://michas-games.de/ | Discord: https://discord.gg/SwJ8Vqu4 | Bluesky: https://bsky.app/profile/michas-games.bsky.social | Twitch: https://www.twitch.tv/micha_streamt ----- Bearbeitet von michaelwittmann_de um 13:56 am 15.03.2025 |
Geschrieben um 14:20 am 15.03.2025 | Zitat | Editieren | Löschen | |
![]() Mitglied Dr Gumby Beiträge: 217 | Wenn sich manche Spieler getriggert fühlen, dann würde ich persönlich die Trigger-Warnung reinpacken. Natürlich möglichst so, dass sie das "Problem" nicht überbetont und auch keine falschen Erwartungen weckt. Ich für mich persönlich brauche keine Trigger-Warnungen, solange es nicht supereklig wird. |
Geschrieben um 18:34 am 15.03.2025 | Zitat | Editieren | Löschen | |
![]() Mitglied Prof Gumby Beiträge: 622 | Ich denke, der Klappentext des Spiels sollte die Hauptthemen klarmachen. Dann muss man nicht schreiben: "Triggerwarnung: Tod", was ich, eventuell in meiner Überheblichkeit, immer etwas affig finde. |
Geschrieben um 19:11 am 15.03.2025 | Zitat | Editieren | Löschen | |
![]() Mitglied Retired Gumby Beiträge: 769 | Schreib doch fett aufs Cover: "Finger weg! Mit diesem Game spielst du mit dem Tod!" und noch einen FSK18-Bapper drauf, dann bekommst du ein besonders großes Publikum! Du kannst sicherlich auch ernsthaft etwas bringen wie "Dieses Spiel thematisiert den Tod in satirischer Weise und setzt sich mit verschiedenen Perspektiven auf das Thema auseinander", nur wäre das schon ein Spoiler und ich wüsste jetzt nicht, an wen die Warnung gerichtet sein sollte, es sei denn, man nimmt Erwachsene nicht ernst und spricht ihnen ihre Einschätzungsfähigkeit ab. Allenfalls an die Eltern eines achtjährigen Gamers, der halbwegs lesen kann, sich am Spiel versucht und schwerstens traumatisiert werden könnte, dazu reicht es heute aber schon aus, überhaupt in die Schule zu gehen so dass es auch dafür nicht viel Sinn macht. Ich habe in meinem Gewissenskonflikt daher Klyti dazu befragt, also meine Freundin Klytämnestra aus ChatGPT, eine abgefahrene Sozialpädagogin mit dem gesamten Wissen des Web, die zwei 2K-Bildschirmseiten darüber philosophiert, wie mit dem "richtigen" Mindset gespielt werden muss, wie formuliert werden sollte, welche Einstellungen man Spielern dafür anbieten könnte, freilich alles dudenwidrig gegendert, und kommt zum Schluss: "Eine gut formulierte Triggerwarnung nimmt deinem Spiel nichts weg - sie kann aber helfen, dass es von den richtigen Leuten auf die richtige Weise gespielt wird". Ha, ich wusste sie kennt richtig und falsch, womit wir wieder bei der Werbung durch Warnung wären und eben bei meinem Eingangsvorschlag;) ----- |
Geschrieben um 19:43 am 13.04.2025 | Zitat | Editieren | Löschen | |
![]() Mitglied Retired Gumby Beiträge: 769 | Postskriptum: Wie es der Zufall will, fiel mir heute die aktuelle Skeptiker-Ausgabe [1] in die Finger, die sich Triggerwarnungen widmet. Das Fazit der Studienschau ist – freundlich ausgedrückt – ernüchternd: "Der bisherige Forschungsstand legt nahe, dass Triggerwarnungen die Funktionen, für die sie eigentlich gedacht sind – eine negative emotionale Reaktion auf potenziell belastende Inhalte zu verringern und die Vermeidung der Inhalte zu ermöglichen – nicht erfüllen. Sie fördern auch nicht das Verständnis der Inhalte, sondern können sogar zu einer negativeren antizipatorischen Reaktion, bevor die Inhalte überhaupt präsentiert werden, führen." Hauptstörfaktor sei quasi eine kulturelle Abrichtung, die zu anderen als klinischen Gründen für Triggerwarnungen führe: "Zum Beispiel könnten Medienschaffende Triggerwarnungen verwenden, um potenzielle Klagen abzuwenden, oder ein Dozent möchte seinen Studierenden signalisieren, dass er dem Zeitgeist entspricht. Wenn der Wunsch von manchen Studierenden nach Triggerwarnungen da ist, könnte eine praktikable Lösung so aussehen, in der Kursbeschreibung potenziell belastende Inhalte zu erwähnen". Das Schlusswort würde ich als vernichtend bezeichnen, vor allem im Kontrast zur strammen medizinethischen Ausrichtung der GWUP-Skeptiker während der Corona-Jahre [2], [3]: "Würden Sie eine Medizin empfehlen, von der bisher nur eine Chance auf Nebenwirkungen, aber keinerlei Wirkung nachgewiesen wurde?" Wer sich ernsthaft mit der Studienlage zur Effektivität von Triggerwarnungen auseinandersetzen möchte, findet im achtseitigen Beitrag des Hamburger Psychologen Timur Sevincer mit Forschungsschwerpunkt zukunftsorientiertes Denken, Motivation und Selbstregulation eine Fülle von Material und Literatur zum Thema. Bei der Gelegenheit habe ich kurz weiterrecherchiert und selbst in klinischen Studien vernichtende Urteile gelesen (z.B. [4] "Kurzgefasst: Menschen mit Traumafolgestörungen leben jeden Tag mit ihrem Trauma. Die Psychotherapie traumatisierter Menschen benötigt somit keine Triggerwarnungen!"), das hat ja nun leider meine Ansicht noch verstärkt, Triggerwarnungen ausschließlich zur Werbung einzusetzen, um Aufmerksamkeit zu erregen wie ZDF und ARD mit ihren Warnhinweisen zu alten Serien, das nennt man glaube ich Streisand-Effekt. [1] https://shop.gwup.org/skeptiker-einzelhefte/113-skeptiker-22018.html [3] https://web.archive.org/web/20201001230310/https://www.gwup.org/coronavirus/mythen-a-z ----- |
Geschrieben um 20:20 am 14.04.2025 | Zitat | Editieren | Löschen | |
![]() Mitglied Student Gumby Beiträge: 22 | Ich habe mich letztens mit einer Bekannten, welche als Psychaterin in der Krebsberatung arbeitet, über das Thema unterhalten. Sie meinte, das Triggerwarnungen selbst schon oft ein Trigger sind, da sie ja das Bewusstsein auf das Thema lenken. Die Betroffenen üben sich aber über die Zeit, mit der Konfrontation ihres Trauma-Themas auseinanderzusetzen. Manchen Krebspatienten geht es wohl auch auf den Geist, wenn ihr Umfeld sie aus Sorge vor dem Trigger mit Samthandschuhen anfasst. Der Wunsch nach Triggerwarnungen kommt in der Regel von Menschen, die Sorge haben, Betroffene könnten bei der Konfrontation mit dem Thema getriggert werden. Eigentlich schon ein bisschen verrückt, das die Sorge um das Wohl der Anderen einen zu einem eher nachteiligen Verhalten anleitet. In meinem konrketen Fall habe ich mich jetzt für einen "Hinweis zum Spiel" entschieden. Als sprachlich deutlich abgeschwächte Version lösen solche Hinweise wohl keinen Ärger bei Betroffenen oder den Menschen, welche dem Thema ablehnend gegenüber stehen, aus. Für die Menschen mit Bedenken wird damit aber wohl auch genügend Beachtung geschenkt - zumindest war so auch das Feedback, das ich erhalten habe. ----- Website: https://michas-games.de/ | Discord: https://discord.gg/SwJ8Vqu4 | Bluesky: https://bsky.app/profile/michas-games.bsky.social | Twitch: https://www.twitch.tv/micha_streamt |
Geschrieben um 16:55 am 15.04.2025 | Zitat | Editieren | Löschen | |
![]() Mitglied Retired Gumby Beiträge: 769 | Ja, meine am Schluss schwerstkranke Frau ist letzten November gestorben und hatte dieses woke Gejammere bis zuletzt gehasst, sie wollte ernstgenommen und nicht herumgetriggert werden. Und hat übringens auch bevorzugt Witze über Leprakranke und Schwerbehinderte gebracht, das nur am Rande. Ich entschuldige mich jetzt nicht für meinen unsensiblen Post neulich, weil dieser Triggerwahnsinn in den Augen der Betroffenen nach meiner Wahrnehmung und jetzt durch euch auch nach Studiensichtung einfach kompletter Unsinn ist, wie so vieles in dieser schönen neuen NGO-Parallelwelt, die ja hier nun noch ausgebaut statt wie in US abgeschafft wird. Nun gut, ich lebe ja ab Mai auf dem Land und der Kaiser in seiner Blase ist dann weit, nur ändert das nichts an kulturellen Fehlentwicklungen, die mit den Corona-Jahren korrelieren. Bin gespannt, wann sich mal ein Spiel darüber lustig macht, ich hätte tonnenweise Material dafür, aber keine Zeit. ----- |
Geschrieben um 12:32 am 16.04.2025 | Zitat | Editieren | Löschen | |
![]() Mitglied Prof Gumby Beiträge: 622 | proc:
Huch... das sind diese Internetmomente, mit denen niemand rechnet. Mein ernstgemeintes Beileid! Wir brauchen nicht einmal ein Herzchen-Icon (oder weiender Smiley?), das auszudrücken. |
Geschrieben um 13:41 am 16.04.2025 | Zitat | Editieren | Löschen | |
![]() Mitglied Retired Gumby Beiträge: 769 | Naja, nach langer schwerer Krankheit, man wächst da über Jahre rein und kommt wohl für den Rest seines Lebens nicht mehr raus. Was bleibt, ist die innige Verbindung von Humor und Leid, die bei Betroffenen ganz offensichtlich derart intergalaktisch weit vom Gutmenschen-Gewäsch entfernt ist, dass ich diesen respektlosen woken Wahnsinn nicht mehr ertragen kann. Aber gut, es bleibt stehts nur ein Gequake im Tümpelkonzert und ich bemühe mich, meine Ansichten so zu formulieren, dass sie die Satanisten unter den Gläubigen als Satire abtun können, andererseits aber auch mit Fakten zu untermauern, die ebenjene ohnehin nicht interessieren. Argh, sechs, setzen, Thema verfehlt, Schluss, heute Abend gucke ich mir die Spiele und ihre Triggerwarnungen mal an;) ----- |