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Zentrale Code-Organisation

Geschrieben um 11:14 am 15.05.2023 | Zitat | Editieren | Löschen
Frunit
Mitglied
Baby Gumby
Beiträge: 5

Hallo zusammen,

Ich bin seit Jahren sporadischer und stiller Leser hier im Forum. Ich kenne mich in der Szene nicht so gut aus, aber ich habe Spaß an IF/Textadventures und verspüre alle paar Jahre den Drang, selber ein Adventure zu schreiben, wobei aber noch nichts dabei rausgekommen ist.

Nachdem in letzter Zeit hier wieder mehr Aktivität war und auch Diskussionen aufgekommen sind, wie man die Szene organisieren könnte, wollte ich hier mal meine Sicht als Software-Dev einbringen.

Grundsätzlich wäre es super, wenn mehr Code unter öffentliche Versionskontrolle gestellt werden würde. Die Vorteile sind klar, denke ich. Man müsste nicht mehr in Foren oder individuellen Webseiten nachgucken, welches jetzt die aktuelle Version ist. Außerdem wären fehleranfällige Changelogs nicht mehr ganz so wichtig, weil man im Zweifel sehr schnell nachgucken könnte, welche Teile jetzt genau seit der letzten Version geändert wurden.

Ich würde vorschlagen, bei Github eine Organisation zu gründen, unter der die Entwicklung von Bibliotheken und vielleicht sogar Spielen ablaufen könnte. Zentrale Bibliotheken, wie z.B. deform könnten dann in so einer Organisation beheimatet sein. In einer Organisation können mehrere Benutzer Mitglied sein. Es können mehrere User Admins sein und einzelne Repositories können für unterschiedliche User mehr oder weniger Rechte haben.

Sollte ich nun einen Bug bei deform finden (um beim Beispiel zu bleiben), könnte ich in dem deform-Repository ein Issue erstellen und alle für dieses Repo eingetragenen User würden eine Nachricht bekommen, je nach individueller Einstellung. So bleibt es nicht an einer einzelnen Person hängen, diesen Bug zu beheben. Und wenn er behoben wurde, gibt es (fast) automatisch eine neue "offizielle" Version.

Ich habe gesehen, dass es den User IFWizz gibt. Keine Ahnung, wem der gehört. Aber wenn man den in eine Organisation umwandeln könnte, wäre das ein super Anlaufpunkt.

Was genau man unter der Organisation bündeln will, kann man ja noch diskutieren. Deutsche Bibliotheken, wie deform, aber auch Übersetzungen von englischsprachigen Erweiterungen wären super. Unveröffentlichte Quellen, wie der TAG/TAM-Quelltext wären ein i-Tüpfelchen. Aber auch Quelltexte von Spielen wären eine Überlegung wert. Wenn der Autor das Spiel aufgegeben hat, könnte man es so trotzdem noch zentral weiter entwickeln. Auch Beispiel-Spiele für bestimmte Bibliotheken usw. könnte man hier in einem eigenen Repo haben und so die Beispiele zentral mit den Bibliotheken weiter entwickeln. Dann gäbe es zumindest die Möglichkeit, dass die Beispiel-Spiele mit den Bibliotheken mithalten und man wäre nicht auf einzelne Menschen und ihre persönlichen Webseiten angewiesen.

Ich finde die Arbeit, die viele Leute hier in ihre Projekte und Webseiten gesteckt haben grandios und möchte nicht den Wert persönlicher Webseiten schmälern! Aber das Leben kommt immer mal dazwischen und Updates brauchen dann gerne mal Jahre, wenn sie überhaupt kommen. Mit einer zentralen Github-Organisation könnten mehrere Leute einfach zusammen arbeiten. Wenn mal jemand für Jahre ausfällt oder ganz aufhört, ist der Code trotzdem noch an der gleichen Stelle und kann weiter entwickelt werden.

Geschrieben um 15:47 am 15.05.2023 | Zitat | Editieren | Löschen
Hannes
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Mitglied
Prof Gumby
Beiträge: 596

Schönes Plädoyer, das im Wesentlichen ja einfach die Vorteile von Open Source / freier Software widergibt. All dem kann ich nur zustimmen.

Trotzdem bleiben die praktischen Aspekte. Letztlich bräuchte man so etwas wie die IFTF. Jene ist, typisch nordamerikanisch, natürlich gleich kommerziell aufgezogen und kommt mir irgendwie total überorganisiert vor. Andererseits muss man zugeben, dass unsere dortigen Genossen auch bereits vor IFTF eine ganze Menge gerissen haben, beispielsweise mit dem IF-Archive (Gegründet von einem Deutschen, dem Namen nach?), was man wohl als die wichtigste thematische Errungenschaft in diesem Sinne bezeichnen muss.

Wie gesagt, man muss es evtl. nicht übermäßig kompliziert machen. Eine Gruppe bei einem Code-Hoster ist vielleicht ein guter Anfang, wie du vorschlägst. Nur müsste sich idealerweise auch jemand irgendwie primär zuständig fühlen, sonst habe ich da meine Zweifel, wie lange das "frisch" bleibt. Worüber man auch nachdenken könnte (ja, Ketzerei) wäre sonst, vielleicht doch mal bei den IFTF-Kollegen anzuklopfen und nachzufragen, ob man bei denen unterschlüpfen kann. Denn immerhin gewährleisten die eine große Kontinuität. Mit erwähnten Nachteilen/Kosten.

Geschrieben um 16:37 am 15.05.2023 | Zitat | Editieren | Löschen
StJohn Limbo
Mitglied
Master Gumby
Beiträge: 104

Ich finde eine zentrale Anlaufstelle/Gruppe auch sinnvoll, das hatte ich im Nachbarthread ("Stand deutscher Entwicklungssysteme") vor einiger Zeit schonmal erwähnt:

Man könnte es vllt. in Form einer Dachorganisation machen, ähnlich wie die "Friends of I7": https://github.com/i7

Hannes:

IF-Archive (Gegründet von einem Deutschen, dem Namen nach?)

Ja, Volker B. von der deutschen "Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung" (GMD) hat das IF-Archive auf deren Server ins Leben gerufen. Die GMD gehört mittlerweile zu den Fraunhofer-Instituten.

Ein Überblick über den Hintergrund und später den Übergang zum eigenständigen IF-Archive: http://www.brasslantern.org/players/software/ifarchive.html

bei den IFTF-Kollegen anzuklopfen

Bei der IFTF unterzukommen ist ein interessanter Ansatz, aber schon auch mit etwas Bürokratie verbunden, glaube ich. Man muss dann zumindest irgendwie Kontakte zu einem der Unterkomitees pflegen und einen jährlichen Bericht abgeben, oder etwas in der Art. Das machen z.B. die IFWiki-Leute, soweit ich weiß. Es muss nichts Großes sein, wahrscheinlich reicht sowas wie "Maintained and coordinated German IF efforts; we had X commits, merged Y pull requests, and closed Z issues." Aber es müsste halt jemand machen.

Ich würde daher auch sagen, erstmal anfangen mit einer zentralen Repository-Organisation, dann weitersehen.

Geschrieben um 22:04 am 16.05.2023 | Zitat | Editieren | Löschen
Frunit
Mitglied
Baby Gumby
Beiträge: 5

Schön, positives Feedback zu bekommen :)

Ich habe mal ein bisschen mit Github Actions rumgespielt. Man kann ganz gut Spiele automatisch kompilieren und auch gleich veröffentlichen. Vielleicht ließe sich das mit Beispielen oder auch "echten" Spielen verwenden? Auch automatische Tests von Bibliotheken oder Paketen wie deform sind problemlos möglich. Im Beispiel ist noch viel rumgefrickel, das ließe sich bestimmt noch optimieren (z.B. wird im Moment inform bei jedem Update im Repo neu kompiliert).

Das Repo ist hier: https://github.com/Frunit/informtest Die veröffentlichte Seite hier: https://frunit.github.io/informtest/

Ich würde mich im Prinzip auch dazu bereit erklären, mich zumindest um die technische Seite einer möglichen Organisation bei Github kümmern könnte. Jetzt bin ich hier natürlich ein Unbekannter ohne Reputation. Aber vielleicht ließe sich ja was in Kooperation machen und der Gedanke ist ja sowieso, dass es mehrere Verantwortliche gibt, sodass die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls geringer wird.

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