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Bewertungskriterien?

Geschrieben um 15:46 am 08.01.2003 | Zitat | Editieren | Löschen
Tanan
Mitglied
Prof Gumby
Beiträge: 404

Die GP-Regeln legen zwar das Bertungsschema (Schulnoten) fest, sagen aber nicht, nach welchen Kriterien sie vergeben werden sollen. Das ist vielleicht auch richtig so, denn jeder mag andere Aspekte eines Spiels und hat vielleicht eher das Gefühl, die Spiele gerecht zu benoten, wenn er das nach eigenen Regeln tun kann.

Wie sieht es mit euch aus? Wie bewertet ihr ein Spiel? Zieht ihr die Durchschnittsnote aus verschiedenen Einzelbewertungen wie Spielspaß, Parser oder Textqualität? Setzt ihr ein Kriterium als wichtigstes fest, und die anderen wirken sich dann höchstens im einfachen Absenken oder Aufwerten einer Note aus? Oder macht ihr das rein nach Gefühl? Was gibt es überhaupt für Kriterien, die für die Bewertung von IF sinnvoll sind?

Für mich gibt es eigentlich nur ein wichtiges Kriterium: Der Spielspaß. Darunter fasse ich Fragen wie "Packt mich die Story?", "Will ich gern weiterspielen?". So lege ich eine Grundnote fest. Alles, was dann noch kommt, kann die Note heben oder senken. Dazu zählen: Parser, Detailgrad, Stil, Rechtschreibung, Innovationen, Mut. Das führt zwar zu ziemlich subjektiven Bewertungen, aber anders finde ich es einfach nicht richtig: Wenn ich einem todlangweiligen Spiel eine 2 geben müßte, nur weil es einen guten Parser hat und stilistisch einwandfrei ist, würde sich alles in mir dagegen sträuben. Umgekehrt bin ich bei außergewöhnlich fesselnden Spielen auch schonmal bereit, über den einen oder anderen Bug hinwegzusehen.

Geschrieben um 17:06 am 08.01.2003 | Zitat | Editieren | Löschen
Ally
Mitglied
Master Gumby
Beiträge: 126

Mein Gefühl macht das, soweit ich weiß, etwa so: eine Art Basisnote, die wiedergibt, wie sehr mich das Spiel beeindruckt hat, wird mit einer analytischeren Bewertung vermanscht, so daß ich einem Spiel, das mir persönlich nichts gegeben hat (insofern "ungenügend" ist), nicht gleich eine 6 geben muß, nur weil es voraussetzt, daß der Spieler sich für ein Thema interessiert, das mich zufällig kalt läßt.

Wobei ich mir hier aber auch anmaße, neben technischen Gesichtspunkten auch Einfallslosigkeit oder tolpatschige Prosa "analytisch" zu bewerten.

Geschrieben um 18:25 am 08.01.2003 | Zitat | Editieren | Löschen
Mo
Mitglied
Dr Gumby
Beiträge: 290

Die Grand Prix Spiele bewerte ich hauptsächlich nach Spielspaß, Spannung und Kreativität. Dann versuche ich auch noch ein wenig, die technischen Details in eine Bewertung mit einfließen zu lassen, aber wenn mich ein Spiel überhaupt nicht fesselt, kann auch technische Brillanz nicht mehr viel rausreißen.

Andererseits sehe ich über kleine technische und formale Ungereimtheiten hinweg, wenn das Spiel eine wirklich fesselnde Geschichte erzählt und eine beeindruckende Atmosphäre erzeugt. Wenn die Umsetzung allerdings grottenschlecht ist, kann ein Spiel noch so innovativ sein - das Spiel empfinde ich dann als genauso grottenschlecht.

Eine Durchschnittsnote, die sich aus vorgegebenen Bewertungskriterien zusammensetzt, täuscht m.E. meistens nur eine nicht gegebene Objektivität vor. (Für die Bewertung historischer Spiele oder zu Archivierungszwecken mag das anders sein.)

Tanan:

Was gibt es überhaupt für Kriterien, die für die Bewertung von IF sinnvoll sind?

Wenn man schon halbwegs "wissenschaftlich" vorgehen möchte, vielleicht diese:

  • Ausdruck, literarische Qualitität der Texte

  • Qualität der Erzählung und der Erzählstruktur

  • Rechtschreibung, Grammatik

  • Komplexität des Parsers

  • Implementation von Rätseln, Gegenständen usw.

  • Spielspaß, Immersion

  • Qualität der Musik oder Grafik, falls vorhanden

Totlangweilige Spiele bleiben für mich auch dann totlangweilig, wenn sie sehr sauber umgesetzt worden sind. Dafür vergebe ich vielleicht ein paar Bonuspunkte, ändere meine Meinung aber nicht. Manche Spiele wären sogar weniger langweilig, wenn sie nicht so sauber umgesetzt worden wären. Dann hätte man wenigstens ein paar unfreiwillige Lacher...

Geschrieben um 20:13 am 08.01.2003 | Zitat | Editieren | Löschen
ryn
Mitglied
Bachelor Gumby
Beiträge: 56

Ich versuche schon, fair zu bewerten. Wenn mich ein Thema ganz persönlich nicht interessiert, versuche ich, das nicht in die Note einfliessen zu lassen. Das gelingt mir natürlich überhaupt nicht.

Die technischen Kriterien wirken sich bei mir direkt auf den Spielspaß aus, also habe ich kein Problem, den Spaß auch als Hauptkriterium zu nehmen. Der Parser muss mich gut verstehen, der Stil darf überhaupt kein bisschen rumpeln, denn sonst gibt es einfach kein Thema, dass mich über meine Frustration hinaus motivieren könnte. Bugs sind nur dann erträglich, wenn sie mich nicht behindern. Schlechte Rätsel können mit einem guten Hintsystem bis zu einem gewissen Grad aufgefangen werden. Am Ende muss die Geschichte gut sein.

Musik und Grafik irritieren mich eigentlich jedesmal. Sie verändern für mich das Medium, das sehr nah am Buch liegt, grundlegend (ich lese kaum Bilderbücher). Wenn sie nicht stören, gibt es dafür keinen Notenabzug, gewinnen kann man damit bei mir nur wenig.

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