Mal eine Umfrage in eigener Sache, von der aber vielleicht auch Andere Profitieren können: Ich finde es fast unmöglich, einzuschätzen, wie lang meine Spiele sind. Ein Grund ist natürlich, daß jeder unterschiedlich schnell liest und tippt, und unterschiedlich viele Dinge ausprobiert. Trotzdem kommen mir die Berichte aus meinen Feedbackmails fast widersprüchlich vor: Der Geschwindigkeitsrekord beim "Angstbaum" liegt soweit ich weiß bei 10 Minuten, einer meiner Betatester hingegen brauchte anderthalb Stunden. Deshalb interessiert mich, was die durchschnittliche Spieldauer ist.

Schwer zu sagen, eigentlich. Schließlich ging es mir beim Spielen ja nicht darum, möglichst schnell fertig zu werden, sondern möglichst viel von dem zu "haben", was bis dahin passiert. Dazu gehört u.U. auch mal eine Pause. Sicher könnte sogar ich in 15 oder 20 Minuten zum Ende kommen, aber...

Hoppla, bin ich der bisher einzige mit einer Zeit von über 1 Stunde? Bei einem guten Spiel gehe ich normalerweise immer zuerst die unwahrscheinlichen und offensichtlich nicht zur Lösung beitragenden Optionen durch. Damit habe ich mehr vom Spiel und stoße oft auf a) kuriose Bugs oder b) kuriose, aber vom Autor geplante Aktionen. Wenn dann wirklich nichts mehr zu erkunden ist, schlage ich den wahrscheinlich zur Lösung führenden Weg ein.

Wenn ich das Spiel im Schnelldurchlauf durchspiele, verpasse ich gerade die kleinen Details, die eine Geschichte auszeichnen.

Wäre vielleicht mal eine kleine Anregung für Autoren: nach dem Finale eines Spiels gibt's eine kleine Meldung wie "Du hast 70% der Spielwelt (des Textes) erkundet." - Geht das überhaupt technisch?

Mo:

Wäre vielleicht mal eine kleine Anregung für Autoren: nach dem Finale eines Spiels gibt's eine kleine Meldung wie "Du hast 70% der Spielwelt (des Textes) erkundet." - Geht das überhaupt technisch? Man müsste einfach print "blabla" durch einen Funktionsaufruf relevater_text("blabla") ersetzen, die, falls der Text noch nicht angezeigt wurde, einen Zähler um eine gewisse, von der Länge des Textes abhängigen Wert erhöht.

Allerdings dürfte es für den Autor schwierig sein, zwischen relevanten und irrelevanten Texten zu unterscheiden. Ist z.B. nur der Hinweis, dass man einen Stuhl nicht bewegen kann, wichtig oder nur der Text, der nach der Lösung des Stuhl-Puzzles ausgegeben wird? (Zugegebenermaßen ein ziemlich doofes Beispiel)

Joghurt:

Mo:

Wäre vielleicht mal eine kleine Anregung für Autoren: nach dem Finale eines Spiels gibt's eine kleine Meldung wie "Du hast 70% der Spielwelt (des Textes) erkundet." - Geht das überhaupt technisch? Man müsste einfach print "blabla" durch einen Funktionsaufruf relevater_text("blabla") ersetzen, die, falls der Text noch nicht angezeigt wurde, einen Zähler um eine gewisse, von der Länge des Textes abhängigen Wert erhöht.

Allerdings dürfte es für den Autor schwierig sein, zwischen relevanten und irrelevanten Texten zu unterscheiden. Ist z.B. nur der Hinweis, dass man einen Stuhl nicht bewegen kann, wichtig oder nur der Text, der nach der Lösung des Stuhl-Puzzles ausgegeben wird? (Zugegebenermaßen ein ziemlich doofes Beispiel)

Dazu kommt natürlich, daß sich bestimmte Texte in der Regel gegenseitig ausschließen. Stelle es mir aber auch sonst schwierig vor, aus der reinen Text-Masse einen wirklich sinnvollen Wert zu berechnen.

Warum nicht jeder als relevant erachteten Aktion einen bestimmten Wert zuweisen, der vom entsprechenden Objekt im Falle des Falles dann zu den "bisher erreichten Erforschungs-Punkten" addiert wird?*

Dann muß man sich bei der Prozentakrobatik nur noch mit der Tatsache beschäftigen, daß die gängigen Autorensysteme nur mit Integerwerten umgehen können

*kann aber sein, daß ich hier zu sehr in TADS-Bahnen denke -- jede Aktion ruft eine Methode im "Zielobjekt" auf, in vielen Fällen dürfte eine Anpassung der "desc"-Methoden der Thing-Klasse sogar reichen --; in Inform und TAG dann vielleicht über react_after/nachausf oder so, so daß der für die eigentliche Aktion zuständige Code unberührt bleiben kann, aber das wißt ihr alle ja viel besser als ich.

Der Angstbaum war das erste oder zweite Spiel, das ich durchgespielt habe. Damals brauchte ich eine Stunde - Die Geschichte hat mir gefallen und ich kam gleich (wie viele andere) zum Happy End (natürlich könnte man es in 20 Sekunden lösen, wenn man die Befehle nacheinander abspulen würde.)

20 Sekunden habe ich noch nicht geschafft... aber was meinst Du, wie oft ich es in weniger als einer Minute durchgespielt habe. Ein Nachteil beim Spiele schreiben ist, daß man sein eigenes Spiel so ungefähr in der Mitte der Betaphase nicht mehr sehen kann!

mir hat der angstbaum wirklich gut gefallen, doch fand ich's schade, dass es doch recht kurz war (relativ zur tiefe der spielwelt)...

wie wärs mit einer (längeren) fortsetzung? denn die stimmung ist HdR-like und ziemlich klasse!

Es wird, so meine unverbindliche Planung, ein weiteres Adventure in der Welt der Borinoi geben, und das wird dann auch länger sein. Vorher schreibe ich aber noch zwei andere Spiele. Du wirst Dich also noch ein bißchen gedulden müssen. Trotzdem vielen Dank für Dein Interesse!

Tanan schrieb:

...das man seinen eigenen Text nicht mehr sehen kann...

Hast recht! Das nervt wirklich - und das sind bei mir die Gründe, die

mich anti-motivieren. Man überarbeitet seine Texte dann ständig und sie werden nicht immer besser.

Aber davon sollte man sich nicht ablenken lassen!

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