Geschrieben um 21:49 am 17.07.2003 | Zitat | Editieren | Löschen | |
Mitglied Dr Gumby Beiträge: 199 | ================================== Kleiner Test vom "Hortulus!" :twisted: In Florian Edlbauers Hortulus muss man als Mönch seinen Abt heilen - oder auch nicht. Das Spiel bietet mehrere Enden und ist dank guter Atmosphäre, einfachen Rätseln und seiner Verbliste auch für Einsteiger geeignet. Die Atmosphäre von Hortulus ist sehr originell. Gleich am Anfang nervt der Abt mit seinen Sprüchen und schlägt dem Spieler auf die Finger, wenn er versucht, seinen Wein mitzunehmen. Man sieht sofort, welche Rolle man in dem Spiel übernimmt - man ist kein namenloser Abenteurer, sondern handelt ziemlich genau nach dem Charakter Bruder Thomas'. Die Bibliothek ist sehr knapp beschrieben, sodass das Hauptaugenmerk des Spielers sofort auf das Buch gerichtet wird, "Hortulus". Es enthält viele Informationen, aber mit der Zeit wird es mühsam und etwas langweilig, immer wieder darin nachzuschlagen und sich die Texte andauernd durchzulesen. Die Welt rund um das Kloster ist gut recherchiert, die Antworten des Parsers auf verschiedene Dinge passen ausgezeichnet zu Bruder Thomas' Charakter, eines schwachen, alkoholanfälligen Mönchen, der eigentlich gar nicht Mönch sein will (u.a. klettern, töten, schlafen und schwimmen). Leider sind die Raumbeschreibungen manchmal etwas spärlich sodass man sich nicht gleich vorstellen kann, wie es dort ist. Es gibt insgesamt acht Enden, die sich im Spielverlauf allerdings nur minimal unterscheiden: Sie verpassen dem Mönchen eine gute oder jeweils schlechte Zukunft. Leider sind die Rätsel, um ein Ende zu erreichen, meistens vorhersehbar: Es sind einfache Standard-Rätsel, die in dieser Form auch in früheren Text-Adventure-Generationen zu finden sind; es wäre schön, wenn es wenigstens ein Ende gäbe, das einem fortgeschrittenen Spieler den Kopf zum Rauchen bringen würde. Die "Anfänger"-Funktion und die sehr übersichtlich, aber einfach gestaltete "Verben"-Funktion sind zusätzliche Anreize für einen Einsteiger, dieses Spiel zu probieren. Meine Einschätzung: gut 8) ======================================= |
Geschrieben um 00:56 am 16.12.2010 | Zitat | Editieren | Löschen | |
Mitglied Dr Gumby Beiträge: 199 | So, habe meine Rezension überarbeitet, so wie ich sie heute schreiben würde: In Florian Edlbauers Hortulus muss man als Mönch seinen Abt heilen - oder auch nicht. Das Spiel bietet mehrere Enden und ist dank guter Atmosphäre, einfachen Rätseln und seiner Verbliste auch für Einsteiger geeignet. Die Atmosphäre von Hortulus ist sehr originell. Gleich am Anfang nervt der Abt mit seinen Sprüchen und schlägt dem Spieler auf die Finger, wenn er versucht, dessen Wein mitzunehmen. Man sieht sofort, welche Rolle man in dem Spiel übernimmt - man ist kein namenloser Abenteurer, sondern handelt ziemlich genau nach dem Charakter Bruder Thomas', welchen ich gleich beschreiben werde. Die Bibliothek im Spiel ist sehr knapp beschrieben, sodass das Hauptaugenmerk des Spielers sofort auf das Buch gerichtet wird, "Hortulus". Es enthält viele Informationen über Heilpflanzen. Die Welt rund um das Kloster ist gut recherchiert, die Antworten des Parsers auf verschiedene Dinge passen ausgezeichnet zu Bruder Thomas' Charakter, eines schwachen, alkoholanfälligen Mönchen, der eigentlich gar nicht Mönch sein will (siehe auch klettern, töten, schlafen und schwimmen im Spiel). Es gibt insgesamt acht Enden, die Thomas, als auch dem Abt, eine gute oder jeweils schlechte Zukunft verpassen. Die "Anfänger"-Funktion und die sehr übersichtlich, aber einfach gestaltete "Verben"-Funktion sind zusätzliche Anreize gerade für einen Einsteiger, dieses Spiel zu probieren. Ein gelungenes Textadventure, dass im deutschsprachigen Raum meines Erachtens bereits historischen Wert hat! Jedenfalls war es eins der ersten Textadventures, die ich gespielt habe, und durch dieses Spiel wurde ich überhaupt erst auf Interactive Fiction aufmerksam! Das Spiel wurde kurz nach der Veröffentlichung in der Zeitschrift Gamestar beworben - genau dort war mein Einstiegspunkt in die Interactive Fiction Szene. |