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SPAG 62 ist da

Geschrieben um 12:49 am 05.05.2015 | Zitat | Editieren | Löschen
Tale
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Dr Gumby
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Hallo!

Spag #62 ist da!

http://www.spagmag.org/

Irgendein Knilch stammelt sich da auch was zum Thema Übersetzungen zusammen, ist vielleicht für den einen oder anderen von Interesse.

-Marius

Geschrieben um 15:43 am 05.05.2015 | Zitat | Editieren | Löschen
jorl
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Master Gumby
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Schöner Artikel und zwei weitere Spiele die ich mit in den Urlaub nehme.

edit:

"Sonntag Nachmittag" finde ich nicht auf http://ifwizz.de. Ist das noch in Arbeit oder geheim?

Geschrieben um 21:21 am 05.05.2015 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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jorl:

"Sonntag Nachmittag" finde ich nicht auf http://ifwizz.de. Ist das noch in Arbeit oder geheim?

Das war geheim! Danke für den Tipp, in einem Anfall von hemmungslosem Enthüllungsjournalismus ist das Geheimnis jetzt gelüftet! @Tale: Wieso schickst du keine Mail? Das ist mir offenbar in Erschöpfung nach der IF Comp völlig entgangen...

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Geschrieben um 09:06 am 06.05.2015 | Zitat | Editieren | Löschen
Hannes
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Hm, ja, spannendes Thema – wobei die technische Seite (teilweise Neuprogrammierung notwendig) weniger interessant ist, als die Fragen der kulturellen Adaption. Es ist ja immer die Grundfrage, inwieweit man wörtlich oder sinngemäß oder entsprechend übersetzt. Wenn man unglaublich schlechte Beispiele für kulturell völlig blinde Übersetzungen sehen möchte, in denen Redewendungen und Anspielungen rein wörtlich übersetzt werden und so völlig ins Leere laufen, muss man nur zu einer beliebigen Zeit den Fernseher anstellen (unglaublich, dass Menschen für sowas bezahlt werden!).

Was du anscheinend bei dem Huang-Spielchen gemacht hast, ist ja bereits eine sehr tiefgreifende Adaptionstechnik. Was nicht schlecht sein muss, insbesondere, wenn der Autor selbst es vorschlägt (wobei ich nichts über seine Bildung bzgl. deutscher Geschichte und deutschem Geschichtsbild weiß, man also seine Vorschläge auch durchaus hätte bremsen können). Gleichzeitig ist viktorianische Strenge ja in deutschsprachig verfügbarer Fiktion nichts Unbekanntes. Eine nähere Übertragung, also ein Mittelweg zwischen plumper wörtlicher Übersetzung und einer „Neufassung“, wäre also durchaus möglich gewesen. Wie gesagt, ich möchte damit nicht die Entscheidung in Frage stellen, sondern nur die Bandbreite der Möglichkeiten und Schwierigkeiten des Entscheidungsraumes ergänzend aufzeigen.

Worauf du leider nicht eingehst, ist das Problem des Kontextes. Ich war relativ überrascht von der wegwerfenden Formulierung, es sei am besten, einfach alles von oben nach unten zu übersetzen. Das Zustandsmodell eines Spiels komplett zu erfassen ist natürlich beliebig komplex. Aber es völlig außer Acht zu lassen, halte ich schon für seltsam. Schließlich verändern sich üblicherweise ja Erzähltonfall und -stil stellenweise subtil, stellenweise fundamental.

In Sunday Afternoon ist das bei dem Szenenwechsel (Zeitsprung) ja soweit offensichtlich. Aber kannst du da vielleicht noch ein paar Gedanken ergänhzen, wie du mit weniger offensichtlichen Nuancen umgehst?

Geschrieben um 10:39 am 08.05.2015 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Also da hat doch tatsächlich so ein Knilch über Lost in Translation im Spag geschrieben. Interessanter Beitrag, weil ich die vielen deutschsprachigen Übersetzungen sehe: Originale wie Adventure, A Bear's Night out oder der Scott-Adams-Klassiker Pirate Adventure dienten Autoren früher offenbar häufiger als Einstiegsmöglichkeit. Das hat sich gelegt. Interessant fand ich an den jüngeren Übersetzungen, dass sie sich "literarisch" Arbeit gemacht haben: Schauplätze und Handlungsfäden wurden in den deutschen Sprachraum verlegt. Bei Sunday Afternoon bin ich schon gespannt darauf, wie das viktorianische England in Preußen wirkt (bin noch nicht dazu gekommen), dafür ist schon richtige Konzeptarbeit notwendig. Das würde ich auch nicht mehr "Übersetzung" nennen, mehr "Übertragung ins Deutsche". Die beiden Punkte sind mir im SPAG-Artikel zu kurz gekommen: Die nach meinem Empfinden schon überwältigende Übersetzungsszene, wo FR oder ES nicht ansatzweise herankommen und die jüngst (vor alle mit den beiden Hannes-Spielen und deinen Übersetzungen) wieder hochschwappt. Man könnte sich durchaus die Frage stellen, woran das liegt. Und dann geht es eben um die tatsächlichen Schwierigkeiten des "Übersetzens" vor allem in jüngerer IF, wo historische Bezüge oder Situationen aus dem täglichen Leben sehr viel stärker adaptiert werden müssen als in Fantasy-Stücken vor zwanzig Jahren. Das lässt sich meist nicht direkt übersetzen, soweit die Mentalität der Spieler/innen aus einem anderen Kulturkreis im Blick bleibt. Ein spannender Aspekt, bei dem ich in Sunday Afternoon die Autorenvorschläge besonders spannend fand. Ich habe die Geschichte bis heute nicht ganz verstanden, da steckt wohl mehr drin als erwartet.

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Geschrieben um 10:41 am 10.05.2015 | Zitat | Editieren | Löschen
Tale
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Dr Gumby
Beiträge: 248

Nuancen zu übersetzen ist wohl mit das Schwierigste was es gibt.

Beispiel: Eines der Objekte in Sunday auf dem Kaminsims spielt auf den Roman "The Owl Service" an. (http://en.wikipedia.org/wiki/The_Owl_Service - hierzulande anscheinend unbekannt, ich kenn es nicht und es hat nichtmal eine deutsche Wikipedia-Seite ...) Die Geschichte - ohne zu sehr zu spoilern - hat einige Parallelen zur angedeuteten Hintergrundgeschichte.

Im deutschen ist daraus ein schwarzer Pudel geworden. Faust passt zwar auch irgendwie, aber nicht so schön wie der Owl Service.

Zum lapidaren von oben nach unten übersetzen: Ich habe beide Spiele an die 20-mal gespielt, um einen guten Gesamteindruck zu bekommen. Dadurch wusste ich zumindest grob worauf beim Übersetzen zu achten war.

Geschrieben um 00:09 am 11.05.2015 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Retired Gumby
Beiträge: 706

Tale:

Im deutschen ist daraus ein schwarzer Pudel geworden. Faust passt zwar auch irgendwie, aber nicht so schön wie der Owl Service.

Was das jetzt mit Faust zu tun haben könnte, sehe ich nicht, aber das Beispiel einer "netten kleine Anspielung" finde ich doch interessant: Kein Amerikaner wird den Owl Service kennen, die einen oder anderen Briten vielleicht durch die TV-Serie, die aber nun auch fast ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat. In Deutschland ist die Geschichte erst 2007 unter dem Titel "Eulenzauber" erschienen und dürfte zu den Ladenhütern gehören. Warum nicht eigene Anspielungen reinbringen, die gebrachten versteht doch eh keiner? Das Interessanteste am "Übersetzen" ist doch gerade, ein Spiel inhaltlich verbessern zu können. Soweit es um literarische Anspielungen geht, scheint mir die deutsche Sprache ein Schlaraffenland dafür zu sein. Da ist dann beim Übersetzen etwas Mut und Kreativität notwendig, wobei der Ur-Autor das Ergebnis zumeist ohnehin nicht verstehen wird, was die Sache erheblich vereinfacht:)

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