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Das Schneemädchen

Geschrieben um 14:14 am 27.04.2025 | Zitat | Editieren | Löschen
Hannes
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Prof Gumby
Beiträge: 623

Michael begibt sich mal wieder in den Bereich des Orientalismus... ich teile seine anscheinende Faszination nicht so sehr. Ich Kulturbanause scheitere schon daran, die Namen "Hideyuki" und "Hanami" zuverlässig auseinanderzuhalten. Von den korrekten Schreibweisen mal gab abgesehen. Und was ein "Kamiza" oder ein "Iori" sind, habe ich ohnehin keine Ahnung. Zum Glück konnte ich dem Spiel essentielle Beschreibungen dieser Dinge entlocken.

Den Einstieg empfand ich als etwas lahm. Nur implizit nehme ich an, meine "Mission" bestehe wohl darin, in die Stadt "Gifu" zu erreichen. Was jetzt allerdings nicht der stärkste Aufhänger für ein Spiel ist. Gerade, da ich ja anscheinend ohnehin bereits auf halbem Weg dort bin. Also folge ich nach einem kleinen Schläfchen dem bezeichneten Weg und... kann dann irgendwie von der Lichtung nicht mehr weiter? Warum, bitte?

Ab hier folgen sogenannte Spoiler.

Die Lösung behauptet, wie ich dort später lesen konnte, ich finde den Weg nicht. Aber das Spiel verliert darüber kein Wort, oder? Diese Wendung, diese Hürde scheint erzählerisch nur in Michaels Kopf stattzufinden.

Aber, gut, spielen wir weiter. Es gibt also nur eine andere mögliche Richtung. Also dorthin, mangels Alternativen. Da treffe ich das Geistermädchen. Schöner Auftritt. Ein blöd verstecktes Objekt später habe ich ein Feuer entfacht. Aber auch das nur, weil es keine anderen Möglichkeiten, irgendetwas zu machen, gab. Dass das eine blöde Idee für den Protagonisten ist, hätte man sich glatt denken können. Nur: Warum er überhaupt ein Feuer braucht, kommuniziert das Spiel nicht wirklich. Warum will er da überhaupt übernachten auf dem kalten Gipfel? Warum nicht stattdessen unten am Fuß des Berges, wo er doch schonmal geschlafen hat?

Dann der Perspektivwechsel. Finde ich designtechnisch wie auch erzählerisch eine gute Wendung. Nur leider bekommt Hanami keine eigene Stimme, damit keine Persönlichkeit. Oder warum hat sie identische Raumbeschreibungen? Warum schaut sie auf die gleichen Dinge in den Ortschaften? Warum hat sie die identischen Eindrücke wie Hideyuki?

Einen langen Expositionsdialog später kann ich drei Enden erreichen. Das erste geht in Ordnung. Das dritte ebenfalls. Nur, das zweite, meines Erachtens unmöglich. Warum hat Hanami die (magische?) Kraft, Dinge zu erwärmen, während im ersten Akt Hideyuki das nicht so einfach konnte, dafür Feuer brauchte? Dass eines der Enden verdammt schwierig zu erreichen ist, finde ich in Ordnung. Nur sollte es dann nicht andersrum funktionieren? Also das "beste" Ende, Nummer 3, schwieriger erreichbar sein als das ziemlich fiese Nummer 2?

Hier enden die sogenannten Spoiler.

Plotidee und Spielstruktur haben mir Alles in Allem gut gefallen. Die Erzählung hat bei mir jedoch einige seltsame Leerstellen hinterlassen. Sollte Jemand eine Idee haben, wo die mir fehlenden Erkenntnisse zu finden sind, bitte ich um Aufklärung! Nur, selbst wenn sie irgendwo sind, dann bleibt mein Einwand: Es gibt Dinge, die muss man den Spielern zwangsweise verordnen; nicht optional entdeckbar machen.

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Bearbeitet von Hannes um 14:18 am 27.04.2025
Geschrieben um 05:08 am 30.04.2025 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Retired Gumby
Beiträge: 770

Hier vorerst nur kurz: Das Spiel habe ich durch die knappe archaische Sprache in der Vergangenheitsform etwas anders gelesen, worin Entscheidungen dann distanziert wirken und alles eine mythische Bedeutung erhält. Interessant auch der Gehalt an Selbstreflexion. Es ist jedenfalls kein gewöhnliches Spiel;)

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