Geschrieben um 00:30 am 21.02.2003 | Zitat | Editieren | Löschen | |
Mitglied Master Gumby Beiträge: 126 | Titel: Beyond Zork Von: Infocom (1987) Besonderheiten: Automapping, Rollenspiel-Elemente Plattform: alle möglichen; Z-Machine Typ: Text/Karte, Parser Sprache: Englisch Das vierte Zork-Spiel ähnelt mitunter eher der "edlen" "Enchanter"-Trilogie als dem "selbstsüchtigen" "Zork" und seinem labyrinthinen Untergrund-Reich. Wie schon bei "Enchanter" darf einE unbedarfteR AbenteurerIn in Frodo-Manier den Lauf der Welt optimieren; diesmal geht es um die Kokosnuß von Quendor, mit der der "Circle of Enchanters" der Magie durch das bevorstehende "Zeitalter der Technologie" zu helfen sucht. Vom Untergang der Magie oder dem Anbruch eines neuen Zeitalters (oder auch nur der Kokosnuß selbst) merkt man beim Spielen allerdings wenig, was die Prämisse natürlich belanglos erscheinen läßt. Hätte man mehr draus machen können. Doch die Reisen durch die Südlande von Quendor sind auch ohne plotliche Influenzen lohnenswert. Die eigentümliche Mischung aus Parodie und unbefangener Spinnerei ist einfach liebenswert, und Brian Moriartys Prosa sorgt (wie schon bei seinem Meisterwerk "Trinity") bei aller Knappheit auf klare, aber poetische Weise für eine Atmosphäre, die ein reines "Witzspiel" nicht bieten könnte: Beyond Zork besitzt eine Leichtigkeit, die nie (ganz) die Schwelle zur Albernheit übertritt. Sehens- und lesenswert auch die obskure quendorianische Fauna und Flora im beigelegten Booklet "The Lore and Legends of Quendor", die zusammen mit der Poster-großen Landkarte über das spröde Flair eines Textbildschirms hinweghilft. (Der "Textbildschirm" hat hier allerdings eine Automapping-Funktion spendiert bekommen, die auch auf Mausklicks reagiert.) Die eingangs erwähnten Rollenspiel-Elemente sind eigentlich nicht der Rede wert. Gelegentlich ist man zu ungeschickt, zu dumm, zu schwach um eine bestimmte Aufgabe zu bewältigen und darf dann mal eben nach einem Weg suchen, das entsprechende Attribut zu erhöhen; ähnlich sporadisch wirken die Kampf-Szenen -- zum Glück. Ständige Zufallsbegegnungen hätten mir wirklich den Spaß verdorben. Alles in allem ist Beyond Zork ein weitläufig angelegtes, traditionelles "Überland-Reise-Abenteuer" ohne wirkliche Schwächen, wenn man sich denn von der die meiste Zeit über abwesenden Story nicht stören läßt. Textadventure-Neulinge dürfte es eine Weile beschäftigen, ohne sie zu überfordern. |