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IF-Comp 2012

Geschrieben um 11:45 am 13.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
Hannes
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Prof Gumby
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Tief durchatmen ;)

Was Bewertungen angeht (ganz abstrakt, ohne Bezug zu bestimmten Spielen oder Spieletypen): Für mich zählt, wie viel Spaß mir ein Spiel bereitet hat. Das ist subjektiv. Es kann einen Zusammenhang mit Aspekten wie Rätseldesign, Weltmodellierung, Aktionsräumen usw. geben, muss aber nicht. Von daher halte ich auch jeden Versuch einer „objektiven“ Bewertungsskala, wie ihn einige „Blogger“ (Unwort des Jahrzehnts) formulieren, für von vornherein gescheitert, da eine solche Wertung dann nicht mehr das aussagt, was sie meines Erachtens leisten sollte – nämlich wie unterhaltsam ein Spiel ist. Jetzt mal unter der Prämisse gesprochen, dass sich das überhaupt auf einer eindimensionalen Skala ausdrücken lässt (prinzipiell bin ich Freund davon, wertende Worte sprechen zu lassen statt einer Zahl, aber andere Diskussion).

Was spezifische Wertungen spezifischer Menschen zu spezifischen Spielen angeht, muss man natürlich bedenken, dass es auch so etwas wie politische Wertungen gibt: „latest technology“ / „respected, well-known author“ und solche Dinge spielen leider eine große Rolle.

Zu den Updates während des Wettbewerbs: Wenn ein Spiel mehrere Megabytes zulegt, merke ich das eh nicht, da ich ja auf einem Textterminal spiele – nicht nur besser lesbarer Text, sondern es erspart anscheinend auch einige Gewissensbisse ;) Die Gefahr, dass Jemand mitten im Wettbewerb sein Spiel gegen ein komplett anderes austauscht, ist ja ausführlich diskutiert worden. Passiert ist es meines Wissens dieses Jahr nicht. Wo die Grenze zwischen einem gutgemeinten und einem „böswilligen“ Update liegt, ist freilich sehr subjektiv… man eben das Ende komplett auszutauschen, finde ich schon recht heftig, zeugt aber mehr als alles andere ehrlich gesagt auch von einer nur schwach ausgeprägten Autorenvision. Es stellt sich langfristig (in Zeiträumen, in denen die exakten IF-Comp-Platzierungen eh ihre Bedeutung verlieren) eher die Frage, ob der Autor sich damit selbst einen Gefallen tut.

Dass Comp12.zip nicht aktualisiert wird, ist kein Versehen, sondern laut Intfiction-Forum Absicht (siehe verlinkte Diskussion) und als Kompromiss zu verstehen für diejenigen, die aus Fairnessgründen die Originalversionen aller Spiele bevorzugen.

Ich habe das Autorenverhalten nicht im Detail beobachtet diesbezüglich in diesem Jahr und ich habe die Spiele einfach immer stumpf dann in der aktuellen Version heruntergeladen, wenn das Spiel auf meiner Liste auftauchte. Im Nachhinein habe ich jeweils ein paar andere Rezensionen gelesen und es ist wohl so, dass ein paar Spiele etwas weniger Bugs hatten in meinem Durchlauf als in den jeweiligen Originalversionen. Daran kann ich nichts Schlimmes finden und halte die Regeländerung insofern bislang für einen Erfolg in dem Sinne, dass die finalen Versionen der Spiele (man muss ja davon ausgehen, dass nach Ende des Wettbewerbs praktisch niemand mehr Hand anlegt an seine Spiele) besser sind.

Zitat:

Mir ist aufgefallen, dass drei der Webspiele anfangs nur online zugänglich waren, die ich daher gar nicht spielen wollte, erst mit den Updates sind Versionen für die Festplatte reindiffundiert. Ich vermute mal, da gab es im Hintergrund etwas Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Verfügbarkeit, die bei reinen Online-Spielen über die Zeitskala doch etwas ausgehebelt wird.

Diese Frage habe ich 2009 und 2010 schon als Teilnehmer gestellt, als Updates ja noch prinzipiell verboten waren. Eine Antwort von offizieller Organisatorenseite gab es nicht, aus anderer Richtung wurde einfach an die Fairness und Vertrauen appelliert. Finde ich jetzt, da Updates erlaubt sind, und sich allein von der Frequenz her unterscheidet, nicht mehr so wild. Ich glaube kaum, dass es Proteste gäbe, wenn man entsprechend sein Parserspiel täglich aktualisieren würde auf einer selbstkontrollierten Seite (ja, nicht genau das gleiche, da die nicht von der Wettbewerbsseite aus verlinkt wäre, richtig).

Dass diese Browserspiele überhaupt herunterladbar sind, ist jedoch weniger Bedenken im Hintergrund zu verdanken: http://www.intfiction.org/forum/viewtopic.php?f=23&t=5519&start=30#p42407… Offizielle Antwort auf der folgenden Seite: Nein, obwohl es in den Regeln steht sind Autoren nicht verpflichtet, ihre Spiele zum Download zur Verfügung zu stellen.

Geschrieben um 13:03 am 13.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
Mikawa
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Zitat:

„respected, well-known author“ und solche Dinge spielen leider eine große Rolle.

In der Tat ein interessanter Aspekt. Von Wettbewerben aus anderen Bereichen kenne ich das Prozedere, dass die "Jury" die Urheber der Arbeiten nicht kennt - somit wird größere Objektivität erreicht.

Der eine oder andere Autor hat ja zwar auch schon mal unter Pseudonym veröffentlicht, es wäre aber schon mal spannend, einen IF-Wettbewerb komplett anonym durchzuführen und die Autoren erst nach der Bekanntgabe der Wertungen zu benennen.

Geschrieben um 13:14 am 13.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Mikawa:

es wäre aber schon mal spannend, einen IF-Wettbewerb komplett anonym durchzuführen und die Autoren erst nach der Bekanntgabe der Wertungen zu benennen.

... oder die Autorennamen nach Zufallsprinzip durchzumischen :o)

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Geschrieben um 13:30 am 13.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
Hannes
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Ja, diese Pseudonyme… das ist auch so ein Thema. Dem Herrn Plotkin nehme ich ohne Weiteres ab, dass er das letztes Jahr ernstgemeint hat, weil er genau weiß, dass er, wenn er unter seinem richtigen Namen veröffentlicht, kein ernsthaftes Feedback bekommt, sondern nur automatische Lobeshymnen. Aber „Reverend Stephen Dawson“ (oder wie auch immer der Herr Huang sich dieses Jahr genannt hat? Das bildet sich doch wohl niemand ein, dass das noch anonymisierend ist? Oder soll das vielleicht genau das Gegenteil bewirken: Wertungsbonus für die (ja ehrlich gesagt wenig überzeugenden) Spiele, weil man sich als Spieler „elitär“ fühlen kann, das durchschaut zu haben? Was übrigens auch andere, nicht bekannte Autoren versuchen könnten: Spiel unter einem offensichtlichen Pseudonym veröffentlichen in der Hoffnung, dass ein paar Juroren denken, es könne sich um jemand „Wichtigen“ handeln, so dass sie sich nicht mehr trauen, etwas Schlechtes über das Spiel zu sagen ;)

Geschrieben um 19:55 am 13.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Hannes:

Was Bewertungen angeht (ganz abstrakt, ohne Bezug zu bestimmten Spielen oder Spieletypen): Für mich zählt, wie viel Spaß mir ein Spiel bereitet hat. Das ist subjektiv.

Sicher, man kann sich mit der Objektivierung seiner Subjektivität schwertun, und genau das befördert das Aufeinandertreffen inkommensurabler Stücke, dann auch noch in großer Zahl. Ich habe deinen Rat befolgt und tief durchgeatmet um dann nochmal zu lesen, wie aus dem zehnminütigen Geklicke howling dogs plötzlich ein »hyperlink powered«-Game mit 10(! [nein, !! {oder vielmehr !!!!!!!}]), manchmal auch nur 8 Punkten wird etwa mit der Begründung, es gefiel weil »I could find no faults« oder dem Faszinosums von »shifting female roles«, die nicht einmal in den Kontext des von Anna Anthropy ausgelösten Transgender-Hype eintauchen, dem Porpentine offen anhängt und den übrigens auch Guilded Youth aufgreift. Aus gesundheitlichen Gründen belasse ich es bei dieser Bemerkung, mir ist schlecht und das Blutdruckmessgerät bereits explodiert.

Hannes:

Zu den Updates während des Wettbewerbs: Wenn ein Spiel mehrere Megabytes zulegt, merke ich das eh nicht

Danke für die aufschlussreichen Links, die ich irgendwie verpasst habe. Mit dem Megabyte wollte ich nur meine Verunsicherung ausdrücken, ob das upgedatete Spiel überhaupt noch etwas mit der von mir verwendeten Erstversion zu tun haben kann, denn es muss um mindestens ein Megabyte verändert worden sein. Das wären dann nach der 2KB-Indexed-Text-Theorie 500 neue Texte, vielleicht sind aber auch nur Bilder reingerutscht. Nach Bugbereinigung fühlt sich das erstmal nicht an. Ich habe nichts Prinzipelles gegen Updates und schließe mit dem Thema insofern ab, als ich zukünftig nur noch Erstversionen verwende. Die Bugs stören mich nicht besonders, soweit sie keine Sackgassen erzeugen. Dann hätten sie in der IF-Comp ohnehin schwerlich etwas zu suchen.

Hannes:

Ich glaube kaum, dass es Proteste gäbe, wenn man entsprechend sein Parserspiel täglich aktualisieren würde auf einer selbstkontrollierten Seite

Zu den reinen Online-Spielen nur zwei Bemerkungen: Es gibt keine Version, auf die man sich beziehen könnte, und ich habe etwas Bedenken hinsichtlich des nicht geringen Arbeitsaufwands, sich das Spiel genauer anzuschauen, wenn es nächstes Jahr potenziell nicht mehr existiert. Das fiele dann in die Kategorie »vergeudete Zeit«. Ich habe das Problem für mich durch Ignoranz erschlagen. Jedoch nicht in dieser Comp, weil die Dateiversionen nachgereicht wurden.

Wie auch immer, die Comp ist durch und ich habe nach allem irgendwie keine Lust mehr, die letzten beiden Reviews zu schreiben. Wenn das Blutdruckmessgerät repariert ist, folgt vielleicht eine kurze Einschätzung. Die Nerven machen einfach nicht mehr mit.

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Geschrieben um 10:49 am 16.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
Mikawa
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... und die Bewertungen sind da!

Glückwunsch an

Andromeda Apocalypse

Eurydice

Guilded Youth

Geschrieben um 11:19 am 16.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Mikawa:

... und die Bewertungen sind da!

Wow, Glückwunsch auch von mir an alle, wenn das Ergebnis mich auch etwas überrascht. Und die goldene Banane geht nicht an Summerland, sondern howling dogs!

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Geschrieben um 19:43 am 16.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
stadtgorilla
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Auch ich fand's eher mau, wobei ein paar Sachen mir richtig gut gefallen haben:

Andromeda Apocalypse fand ich richtig super, ist halt Infocom/Planetfall, aber ich steh' da ja drauf.

Changes. Sehr interessante Idee, atmosphärisch.

howling dogs. Ich steh' auf Genderthemen. Und Lyrik.

Escape from summerland: Nur Platz 13? Wirklich komplett unfair, finde ich nach AA fast am besten, nette Puzzles, interessante Mechanik.

A killer headache: Coole Mechanik, gut geschrieben, mir aber zu schwierig.

Da ist schon mehr drin, finde ich. Diese ganze Diskussion um das erste AA hatte ich ja gar nicht mitbekommen, wow...

In a manor of speaking und shuffling around fand ich auch ganz witzig.

Geschrieben um 14:24 am 18.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
Hannes
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Meine abschließenden Betrachtungen

Geschrieben um 15:10 am 18.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
stadtgorilla
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Hannes:

Meine abschließenden Betrachtungen

Da sagst du schon gute und wichtige Sachen! Ich teile jetzt nicht zu hundert Prozent deine Urteile über die intfiction-Crowd, aber auch da ist was Wahres dran. Das Siegerspiel hat mir aber im Gegensatz zu dir gut gefallen, wenn auch sicher nicht so mutig wie Summerland oder Changes, was genau fandst du denn so schlimm bei Andromeda2? Deine Review macht das nicht so ganz deutlich.

Geschrieben um 00:05 am 19.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Hannes:

Meine abschließenden Betrachtungen

Erstmals waren mit howling dogs und Guilded Youth zwei Stücke dabei, die in Richtung einer Travestie-Show gehen. Beachtlich fand ich auch die in den letzten Jahren fehlenden spielerische Möglichkeit des Perspektivwechsels wie in Summerland oder Spiral, die in dieser Konzentration neu waren. Da gibt es schon eine Art Evolution und abzüglich der Webklickereien ist das Mittelmaß anteilig auch gar nicht so dick. Die gehören aber nunmal dazu. Mich hat der Erfolg von Eurydice, Guilded Youth und Sunday Afternoon aber schon überrascht, weil ich sie für ziemlich magere Geschichten halte. Ich hoffe, Hannes' Schlussfolgerung der erzählerischen Einschätzung für Eurydice "Ein typischer Fall, seine Spieler zu unterschätzen – wir sind nicht dumm!" ist nicht generell in der Befindlichkeit des "wir" verloren gegangen, fürchte aber, das sich in diesem "wir" in dieser Comp einige Wandlungen gezeigt haben. Dafür sprechen auch schon die verringerten Votes.

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Geschrieben um 09:27 am 19.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
Hannes
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Nochmal sicherheitshalber vorweg, da sowas ja gerne ueberlesen wird: Ich sage ja ganz am Anfang, dass es ein Erklaerungsversuch ist, der selbst wenn er wahr ist, ganz sicher immer noch nicht allein alles erklaeren kann. Das meine ich auch so.

stadtgorilla:

was genau fandst du denn so schlimm bei Andromeda2?

In einem Forum kann ich es ja rein subjektiv ueberspitzt sagen ;) Schwachsinnige (nicht interaktive) Rueckblenden, die einen an unpassenden Stellen aus dem eigentlichen Spielgeschehen rissen; absolut peinliche Dialoge in jenen ("bedeutungsschwanger" hoch 5). Masslose Ueberschatzung der eigenen Geschichte ("Ich bin V'Ger, willkommen im Star-Trek-Film"). Spielerisch komplett glattgebuegelt fast bis zur Raetsellosigkeit. Allerdings zum Thema "schlecht": Ich hab's ja trotzdem noch gut bewertet. Es ist einfach absolutes Mittelmass zum schnellen Vergessen.

proc:

Erstmals waren mit howling dogs und Guilded Youth zwei Stücke dabei, die in Richtung einer Travestie-Show gehen

Beide nicht gespielt. Ist das positiv oder negativ zu verstehen?

proc:

Mich hat der Erfolg von Eurydice, Guilded Youth und Sunday Afternoon aber schon überrascht, weil ich sie für ziemlich magere Geschichten halte.

Mich leider nicht. Achtung, nicht belegbare Anschuldigungen:

  • Eurydice: Die Formel "Todesfall in Fantasieszenen verarbeiten" ist bekanntermassen zur sicheren Formel geworden. Aus mir unbekannten Gruenden wird das automatisch als "tiefgruendig" angesehen, wenn ein Protagonist permanent deprimiert Truebsal blaest.

  • Sunday Afternoon: Offensichtliches Pseudonym ist nichts anderes als "Vote-Fishing".

  • Guilded Youth: Da tippe ich einfach mal auf $latest_technology

Geschrieben um 11:35 am 19.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
stadtgorilla
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Das mit Eurydice ist nun tatsächlich eine Schande, denn das Spiel ist so Platt in seiner Tiefgründigkeit, dass es lächerlich ist.

Geschrieben um 13:54 am 19.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Hannes:

proc:

Erstmals waren mit howling dogs und Guilded Youth zwei Stücke dabei, die in Richtung einer Travestie-Show gehen

Beide nicht gespielt. Ist das positiv oder negativ zu verstehen?

Ich habe mich etwas damit beschäftigt, was Porpentine so sexy macht, und bin zu Schluss gekommen, damit ein neues "how to win..."-Thema gefunden zu haben. Es rekurriert auf Anna Anthropys neofeministische Forderung, die "männlich geprägte Spieleindustrie" umzukrempeln. Darin spielen Online-Games, besonders Twine, als einfachst zugängliche Vertriebsschiene eine zentrale Rolle. Und eben die Zersetzung des wie auch immer von den Autor/innen interpretierten "Männlichen": Porpentine bringt den Ihn in ihr um, in Guilded Youth wandelt sich ein destruktiver Avatar-Fake real zur Frau und brennt jenes Haus nieder, in dem sich reale und Traumwelt treffen. Wenn es nicht so ernst gemeint rüberkäme, könnte es glatt als Satire durchgehen. (Ich habe allerdings Release 1 gespielt, dessen Ende sich offenbar stark vom aktuellen unterscheidet.) Ist von mir also bei diesem Thema in einem Sinn negativ gemeint, als die Autoren sich zu ernst nehmen in Verbindung mit der Tatsache, dass dies im Publikum gut ankommt.

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Geschrieben um 15:02 am 19.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
stadtgorilla
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Da muss ich dann doch mal dagegen wettern. Feministische Themen werden, selbst in der eher als progressiv wahrgenommenen IF-Gemeinde, wohl kaum zum Mainstream gezählt, und populär ist das schon drei Mal nicht, das Gegenteil ist der Fall, und Anna Anthropy wird meist auch nur belächelt. In einer Gesellschaft, die nach wie vor in Genderdingen alles Abweichende ignoriert und unterdrückt, bei allen Fortschritten, muss es nicht verwundern, wenn Porpentine et al. verbissen erscheinen, und das nun als "sich zu ernst nehmen" zu bezeichnen, ist streng genommen auch schon wieder sexistisch, aber diese Debatte will ich hier nicht vom Zaun brechen, und ich denke, so hast du's auch nicht gemeint. Ich finde es gut und wichtig, wenn diese Themen beackert werden, zumindest wenn dies so kunstvoll geschieht wie bei Poprpentine's Bananengewinnerspiel (no pun intended), denn Kunst nur als Vehikel für soziopolitische Themen finde ich gänzlich uninteressant.

Geschrieben um 01:56 am 20.11.2012 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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Wer auf feministische Diskussionen eingeht, hat schon deshalb verloren. Ich fand howling dogs nett, aber im "Gameplay" (wie auch immer man einen Spaß benennen will, sich durch eine Geschichte zu bewegen) dann doch mäßig und genau wie in Guilded Youth erstmal nur unter technischen Aspekten mit neuen spielerischen Erlebnismöglichkeiten interessant. Zweifellos cool und bemerkenswert, aber im Vergleich mit einigen anderen Spielen der Comp reicht mir dieser Einzelaspekt nicht aus. Bei den dogs mag noch ein diffuser lyrischer Aspekt hinzukommen, den man dann schon arg mögen muss, mir gefielen die Alltagsprachen-Lyrics bei Guilded Youth unterm Strich besser weil sie sich tendenziell nicht nur mit sich selbst beschäftigt hat. howling dogs hätte nach meiner nun wirklich extrem subjektiven Ansicht gut sein können, wenn dieses "unbedingt Frau sein wollen" auch spielerisch rübergekommen wäre, und auch Guilded Youth verebbt letzlich in Andeutungen. Ich habe beide nun mehrfach durchgetickert und weiß immer noch nicht, was die Dichter damit ausdrücken wollen. Nicht einmal meine subversive Gedanken der neuen Weiblichkeitsguerilla hauen so richtig hin und wenn ich Anthropy's Ambitionen hätte, würde ich diese "männliche Welt" von innen heraus bekämpfen und zumindest mal aus ihrer postulierten Sicht heraus erzählerisch argumentieren. DAS hätte mir schon wieder gefallen, auch wenn ich mit Feminismus nun nicht das Geringste am Hut habe, das haben aber beide Spiele nicht hergegeben. Möglicherweise unterliege ich auch einem Denkfehler. Allerdings haben Sie zumindest ein Thema hinterlassen und da bin ich gespannt, was noch kommt.

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Geschrieben um 15:21 am 10.05.2013 | Zitat | Editieren | Löschen
proc
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stadtgorilla:

howling dogs. Ich steh' auf Genderthemen. Und Lyrik.

Wow, dahingehend geht's ja ziemlich ab. Vor drei Tagen gab Porpentine 7 Thoughts on Women in Games preis, was sich gerade zur Kuschelrodung der Community auszuweiten scheint. Jetzt wird mir erst klar, warum howling dogs mit der goldenen Banane so gut abgeschnitten hatte...

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Geschrieben um 19:25 am 10.05.2013 | Zitat | Editieren | Löschen
Hannes
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Also ich habe daraufhin mal per IFWiki nach Rezensionen gesucht und bin gerade mal auch eine einzige negative gestoßen (Ergänzungen willkommen – würde mich schon interessieren). Der Rest war vorsichtig bis überschwenglich positiv. Diese eine ist zugegebenermaßen hart, wobei Rob Menke schon ein deutlicher "Außenseiter" ist, wenn ich auch seinem Urteil schon Gewicht beimesse, denn er schreibt häufig Beurteilungen, die ich ähnlich sehe. Und die Formulierung "Five thousand metaphors in search of a context." gefällt mir ;)

Geschrieben um 01:22 am 11.05.2013 | Zitat | Editieren | Löschen
stadtgorilla
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Im Grunde genommen kann ich Emily Shorts letzten Blogeintrag unterschreiben. Porpentine mag krass übertreiben, aber es sind ihre Erfahrungen, und die muss man ernst nehmen. Ich finde ihre Arbeiten nach wie vor tatsächlich umwerfend und habe desöfteren ihre Tweets in ein Notizbuch übernommen, aus dem ich Songtexte bastle. Die Dame hat ein unglaubliches Gespür für Sprache und deren Achtung Anglizismus Impact.

Geschrieben um 01:23 am 11.05.2013 | Zitat | Editieren | Löschen
stadtgorilla
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Und ich fände es super, wenn sie xyzzys abräumt, da ist die Konkurrenz dieses Jahr ja eh nicht so dolle.

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